INTENSIV-News
Mechanical ventilation management during extracorporeal membrane oxygenation for acute respiratory distress syndrome. An international multicenter prospective cohort.
Schmidt M, Pham T, Arcadipane A, Agerstrand C, Ohshimo S, Pellegrino V, et al. Am J Respir Crit Care Med 2019; 200:1002-1012
Mechanical ventilation strategy guided by transpulmonary pressure in severe acute respiratory distress syndrome treated with venovenous extracorporeal membrane oxygenation.
Wang R, Sun B, Li X, Tang X, He H, Li Y, Yuan X, Li H, Chu H, Tong Z. Crit Care Med 2020; 48:1280-1288
Idealerweise stellen Studien einen Zusammenhang zwischen klinischem
Problem und einer möglichen Lösung her, oder sie liefern bereits eine
Lösung. Bedauerlicherweise konnten große, randomisiert-kontrollierte
Studien (RCT) bislang nur sehr wenige nicht-pharmakologische
Interventionen als mortalitätssenkend identifizieren (Santacruz CA; Crit
Care Med 2019; 47:1680). Interventionen, die einen Vorteil in Bezug auf
die Sterblichkeit bringen, zielten meist darauf ab, therapiebedingten
Schaden zu begrenzen. Im Falle des akuten Lungenversagens (ARDS) trägt
der beatmungsbedingte Lungenschaden erheblich zur Mortalität des
Syndroms bei.
Die Komplexität der Patienten auf
Intensivstationen macht RCTs, die eine einzige Intervention untersuchen,
häufig nutzlos. Bestenfalls kann gezeigt werden, ob eine Intervention
mehr schadet als nützt. Problematisch wird die Bewertung von RCTs
insbesondere dann, wenn die Kontrollgruppe nicht dem gängigen
Therapiestandard entspricht. Dann ist eine Kontrollgruppe keine
Kontrollgruppe, sondern ein weiterer Behandlungsarm einer randomisierten
Studie.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich bei der
Behandlung des schweren ARDS die Beatmung mit niedrigen Tidalvolumina
als vorteilhafte Strategie durchgesetzt. Gerade die ARDS-Netzwerkstudie
ARMA ist ein gutes Beispiel für eine problematische Kontrollgruppe einer
Interventionsstudie (Brower RG; N Engl J Med 2000; 342:1301). Die
Studie untersuchte, ob eine Beatmung mit einem Tidalvolumen (Vt) von 6
mL/kg idealisiertes Körpergewicht (PBW; predicted body weight) gegenüber
Vt 12 mL/kg PBW bei ARDS-Patienten mit einer Reduktion der Mortalität
assoziiert ist. Die Sterblichkeit lag bei 39.8% in der Vt 12 mL/kg PBW
Gruppe und 31.0% in der Vt 6 mL/kg PBW Gruppe (p=0.007).
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Tags: intensiv-news intensivmedizin pneumologie beatmung ecmo lungenversagen ards
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