INTENSIV-News
Das Konzept der lungenprotektiven Beatmung beruht auf der Limitierung
des inspiratorischen Plateaudrucks auf < 30 cm H2O und des
Tidalvolumens auf 6 ml/kgKG in Kombination mit einem adäquat hohen PEEP
mit dem Ziel, den mechanischen Stress der Lungen so gering wie möglich
zu halten. Dieses Beatmungsmuster gilt derzeit als eine der wenigen
evidenzbasierten Therapiestrategien in der Behandlung des ARDS, die zu
einer signifikanten Verbesserung der Überlebensrate von ARDS-Patienten
beitragen (ARDSnet, N Engl J Med 2000; 342:1301, Amato MB, N Engl J Med
1998; 338:347).
Basierend auf der statischen Druck-Volumen-Kurve
sollen die Beatmungsdrücke so gewählt werden, dass der PEEP oberhalb
des unteren Inflektionspunktes eingestellt wird, um einem
atemzyklischen Alveolarkollaps (Atelektatrauma) vorzubeugen, und der
inspiratorische Plateaudruck unterhalb des oberen Inflektionspunktes
liegt, um eine Überdehnung des Lungengewebes (Volutrauma) zu verhindern
(Putensen C; AINS 2008, 11-12:770). Die Verminderung der
beatmungsassoziierten Entzündungsreaktion (Biotrauma) wird gegenwärtig
als der wesentliche Mechanismus für die signifikante Senkung der
Letalität von Patienten mit akutem Lungenversagen angesehen (Slutsky AS;
Respiratory Care 2005; 50:646).
Lungenprotektion und „PEEP-Setting“
Das
Atelektatrauma infolge eines zu niedrigen PEEP ist einer der
wesentlichen Pathomechanismen für die beatmungsassoziierte
Lungenschädigung beim ARDS. In computertomographischen Untersuchungen
wurde nachgewiesen, dass bei ARDS-Patienten PEEP-Werte zwischen 15 und
20 cm H2O erforderlich sind, um endinspiratorisch eröffnete
Alveolarkompartimente endexspiratorisch weitgehend offen zu halten
(Gattinoni L; AJRCCM 1995; 151:1807).
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