Themen der aktuellen Ausgaben

 

Salve CESAR, deine Kritiker grüßen dich!


Efficacy and economic assessment of conventional ventilatory support versus extracorporeal membrane oxygenation for severe adult respiratory failure (CESAR): A multicentre randomised controlled trial.

Peek GJ, Mugford M, Tiruvoipati R, et al.                                                                                                                         Lancet 2009; 374:1351-63

Department of Cardiothoracic Surgery, Glenfield Hospital, Leicester, UK.


ECMO: Historische Entwicklung und wissenschaftliche Datenlage: Kein Überlebensvorteil – hohe Komplikationsrate

Seit den 1970er Jahren stehen Techniken der extrakorporalen Lungenunterstützung zur Verfügung. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde in speziellen Zentren die pumpengestützte, veno-venöse Membranoxygenierung („extracorporeal membrane oxygenation“ [ECMO] als Organersatz beim schwersten akuten Lungenversagen in steigender Zahl als „rescue-Maßnahme“ angewandt, obwohl bis dato keine wissenschaftlich ausreichende Evidenz-basierte Rechtfertigung für diese Maßnahme vorlag (Tabelle 1):

In zwei älteren prospektiv-randomisierten Studien war die Letalität sowohl in der Studien- als auch in der Kontrollgruppe immens hoch, darüber hinaus wurde eine erhebliche Inzidenz bedrohlicher Komplikationen (Blutung, Membranleckage, Hämolyse, Kanülenthrombosierung) berichtet.

Ältere ECMO-Systeme bedienten sich Rollerpumpen (Traumatisierung der zellulären Blutbestandteile), benötigten eine gerinnungs-wirksame pharmazeutische Antikoagulation und waren durch einen immensen Aufwand an Kosten und Personal charakterisiert. Das Dilemma für ECMO-Zentren bestand daher darin, dass die Notwendigkeit eines extrakorporalen Organersatzes bei lebensbedrohlichen akuten Lungenerkrankungen mit kritischer Hypoxämie/ Hyperkapnie (oft bei jungen Patienten nach Polytraumen oder Lungenschädigungen durch Infekt [Aktualität durch die letzte H1N1-Welle!]) gesehen wurde, ohne allerdings eine wissenschaftliche Absicherung vorweisen zu können. Darüber hinaus bestand der „Makel“ hoher Komplikationsraten, Kosten und Personalbindung.

Die CESAR-Studie: Wichtige Ergebnisse in kritikwürdigem Design

Aus den oben dargestellten Gründen wurde daher von der ARDS-Fachwelt die Publikation der seit vielen Jahren in Großbritannien vorbereiteten und durchgeführten CESAR-Studie sehnlichst erwartet. Als Einschlusskriterien für die Studie galten:

  • Alter 18-65 Jahre
  • Schweres akutes Lungenversagen
  • Beatmungszeit < 7 Tage
  • Lungenschädigungs-Score (Murray) ≥ 3,0
  • Hyperkapnie/Azidose (pH < 7,20)

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news pneumologie ecmo herz-lunge kardiologie 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere