Einfaches Ernährungs-Screening bei Krankenhausaufnahme hat große prognostische Aussagekraft

Bereits vor 35 Jahren hat Butterworth in seinem Artikel „The skeleton in the hospital closet“ (Butterworth CE; Nutr Today 1974; 9:94) auf das Problem der Unterernährung aufmerksam gemacht. Ironischerweise hat sich in der heutigen Überflussgesellschaft nicht viel geändert. Unterernährung findet sich bei 20-60% aller Patienten anlässlich der stationären Aufnahme. Zudem verschlechtert sich bei vie­len Patienten der Ernährungszustand im Verlaufe des Krankenhausaufenthaltes.

Die Autoren untersuchten die Implementierung des Nutritional Risk Screenings (NRS-2002) und die Assoziation mit dem klinischen Outcome in verschiedenen Ländern Europas und des Mittleren Ostens. Insgesamt nahmen 26 Spitaldepartemente (Chi­rurgie, Allgemeine Innere Medizin, Onkologie, Intensivstation, Gastroenterologie und Geriatrie) in 12 Ländern West- und Osteuropas und des Mittleren Ostens an der Studie teil. Alle erwachsenen Patienten über 18 Jahre konnten in die Studie eingeschlossen werden. Ausgeschlossen wurden Dialysepatienten, Patienten, die am gleichen Tag operiert wurden oder nur einen Tag im Spital verbrachten, sowie moribunde Patienten. Bei jedem Patienten wurde bei Krankenhausaufnahme das Ernährungsrisiko mittels NRS-2002 (Kondrup J; Clin Nutr 2003; 22:415) bestimmt. Die Gesamtpunktezahl errechnet sich aus dem Score von 0 bis 3 Punkten für die „Verschlechterung des Ernährungszustandes“, plus dem Score von 0 bis 3 Punkten für die „Schwere der Erkrankung“, addiert mit einem Punkt für Patienten 70-jährig und älter.