Der Einfluss der Niereninsuffizienz auf die kognitive Leistungsfähigkeit: Die Situation bei Dialysepatienten

Die demografische Entwicklung führt in den Industrieländern aufgrund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft zu neuen Herausforderungen für die Gesundheitssysteme und hat erhebliche gesundheitsökonomische Auswirkungen. Nicht nur, dass ältere Menschen in höherem Ausmaß von körperlichen Beschwerden und Erkrankungen betroffen sind, sondern in zunehmendem Maße auch von Einschränkungen ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit und von demenziellen Erkrankungen. Es wird davon ausgegangen, dass in Deutschland 1,2 Millionen Menschen an einer Demenzerkrankung leiden (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie PuNDDGfND S3-Leitlinie „Demenzen“; https://register.awmf.org/assets/guidelines/038-013l_S3-Demenzen-2016-07.pdf, Ziegler U; Gesundheitswesen 2009; 71:281).

Die Entwicklung einer Demenz hat besonders bei älteren Patienten erhebliche Auswirkungen auf ihre allgemeine Lebensführung, da sie in der Regel mit der Unfähigkeit der eigenständigen Haushaltsführung und häufig zur Notwendigkeit häuslicher oder stationärer Pflege verbunden ist.

Milde kognitive Störungen und Demenzen

Unter kognitiven Funktionen versteht man die Hirnleistungsfunktionen verschiedener Domänen, wie Gedächtnis (Lernen und Erinnern), Exekutivfunktion (z. B. Planen und begründetes Handeln), Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit (Konzentration, Geschwindigkeit der Informationsaufnahme und -analyse), Wahrnehmung und Motorik (Verknüpfung visueller, taktiler oder auditiver Informationen mit motorischer Aktivität) sowie Sprache (Wortfindung, Sprachfluss). Erst durch die kognitiven Funktionen ist es möglich, ein zeitlich geordnetes und inhaltlich kohärentes Bild von unserer Umwelt und von uns selbst zu erstellen (Förstl H; Demenzen in Theorie und Praxis 2009; Springer). Defizite in einer oder mehrerer Domänen können in unterschiedlichem Ausmaß zu Einschränkungen beim Bewältigen der Alltagsaufgaben bis hin zum Verlust der Unabhängigkeit führen.