Basalmembran: Bindeglied zwischen Lunge und Niere

Die Lunge und die Niere sind in Struktur und Funktion eng miteinander verbunden. Beide Organe haben die Aufgabe, eine hochselektive Filtrationsbarriere zu bilden, die den Gasaustausch in der Lunge und die Filtration von Blut in der Niere ermöglicht. Ausschlaggebend beteiligt dabei ist die Basalmem­bran (BM) – eine spezielle Form der Extrazellulären Matrix (EZM).

Die BM gibt sowohl Struktur und Stabilisation von darüber liegenden Zellen, und stellt so gleichzeitig eine räumliche Barriere dar. Immer mehr wird jedoch klar, dass die BM, ihre einzelnen Komponenten und deren Spaltprodukte auch Signalfunktionen haben, die maßgeblich das Verhalten von angrenzenden Zellen beeinflussen.

Lokale residente oder einwandernde Ent­zündungszellen tragen mit ihrem Repertoire an Proteasen zu dem stetigen Umbau der BM bei. Hier werden die einzelnen Komponenten der BM gespalten und neue Spaltprodukte entstehen. Diese BM Fragmente, genannt Matrikine, können biologisch aktiv sein und mit ihren Neoepitopen gänzlich andere Effekte als ihre Muttermoleküle auslösen.

Angesichts der Ähnlichkeiten der BM und ihrer Matrikine in Niere und Lunge, sowohl bei Gesundheit als auch bei Krankheit, ist es verlockend zu spekulieren, dass diese Komponenten an der Vermittlung der Nieren-Lungen-Interaktion beteiligt sind – ein Konzept, das die interdependente Feedbackschleife zwischen Lunge und Niere beschreibt und welches kürzlich von uns in einem ausführlichem Review Artikel vorgestellt wurde (Jandl K; Matrix Biol 2022; 105:31).