NEPHRO-News
Balanced multielectrolyte solution versus saline in critically ill adults.
Finfer S, Micallef S, Hammond N, Navarra L, Bellomo R, Billot L, Delaney A, Gallagher M,
Gattas D, Li Q, et al.
N Engl J Med 2022; 386:815-826
Kristalloide Infusionslösungen sind die mit am häufigsten verwendeten
Medikamente in der Intensivmedizin. Die Indikation zum Volumenersatz
mittels kristalloider Infusionslösungen liegt meist in der Therapie
einer generalisierten Gewebeminderperfusion auf dem Boden einer
Hypovolämie bzw. eines reduzierten Herzzeitvolumens.
Die applizierte
Menge/Dosis einer intravenösen Volumenersatztherapie sollte ebenso
kritisch hinterfragt werden wie die jedes anderen Medikaments. Zu
geringe Volumina können über ein reduziertes Herzzeitvolumen zu einer
persistierenden Störung der Gewebeperfusion führen, wohingegen eine
Übertherapie durch Flüssigkeitsüberladung mit vermehrtem Gewebeödem und
konsekutiven Organdysfunktionen und potentiellen metabolischen
Komplikationen einhergehen können (Malbrain M; Ann Intensive Care 2018;
8:66; Malbrain M; Anaesthesiol Intensive Care 2014; 46:323).
Weiterhin
ist neben der gegebenen Menge die Auswahl der Infusionslösung
entscheidend. Generell sollten natürlich plasmaisotone Lösungen
verwendet werden. Kristalloide Lösungen sind reine Elektrolytlösungen.
Kolloidale Lösungen enthalten zusätzlich Makromoleküle, die im
Gefäßsystem bis zum Abbau verbleiben und über eine Erhöhung des
kolloidosmotischen Drucks Flüssigkeit intravasal halten. Für die
generelle Anwendung von kolloidalen Lösungen konnte bisher kein Vorteil
gegenüber der Anwendung kristalloider Lösungen in der Intensivmedizin
gezeigt werden, für bestimmte synthetische Kolloide wurden sogar
negative Effekte beschrieben (S3-Leitlinie Intravasale Volumentherapie
bei Erwachsenen; AWMF 001-020; Dt. Gesellschaft f. Anästhesiologie u.
Intensivmedizin).
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Tags: nephro-news intensivmedizin nephrologie kristalloide kochsalzlösung elektrolytlösungen nacl-lösung flüssigkeitstherapie
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