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Impfungen bei chronischer Nierenerkrankung, Dialyse und nach Nierentransplantation


Infektionserkrankungen sind für etwa 25% der Gesamtmortalität weltweit verantwortlich. Ein wesentlicher Anteil der infektionsbedingten Mortalität wird durch impfpreventable Erkrankungen verursacht. Hierzu zählen unter anderem invasive Pneumokokken- und Meningokokkenerkrankungen, Influenza, Masern und die Hepatitis B (Fauci A; N Engl J Med 2012; 366:454).

Durch weltweite Impfprogramme konnten die Pocken ausgerottet werden. Die Fallzahlen der Poliomyelitis sind seit 1988 um über 99% zurückgegangen, von 350.000 geschätzten Fällen in über 125 Ländern auf 74 gemeldete Fälle in 2 Ländern im Jahr 2015 (WHO factsheet poliomyelitis 2016, www.who.int/mediacentre/factsheets/fs114/en).

Neben der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität sind Patienten mit chronischer Nierenerkrankung vor allem durch Infektionserkrankungen gefährdet. Unter anderem wurde gezeigt, dass für Patienten, die aufgrund einer Sepsis auf einer Intensivstation behandelt wurden, bei vorliegender chronischer Nierenerkrankung das Risiko, innerhalb von 90 Tagen zu versterben, mit 2,25-fach deutlich erhöht war. Keine andere Variable zeigte in einer multivariaten Regressionsanalyse ein höheres Sterberisiko als die chronische Nierenerkrankung (Abb. 1) (Mansur A; Sci Rep 2015; 5:10539).

Bei terminaler Niereninsuffizienz und Urämie ist das Immunsystem an mehreren Punkten beeinträchtigt. Es kommt zu einer Veränderung der angeborenen Immunität („innate immunity“), unter anderem mit einer Reduktion von Toll-like-4-Rezeptoren auf Makrophagen. Des Weiteren findet eine Reduktion der B-Zell-Klone statt und die Fähigkeit der Granulozyten zur Chemotaxis und zur Phagozytose ist herabgesetzt. Durch Störung der Mikrozirkulation, welche eine intestinale Translokation von Erregern oder Endotoxinen begünstigt, kommt es zu einer persistierenden Mikroinflammation. Zur Schwächung der Abwehr von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung tragen weiterhin die Malnutrition und ein Vitamin-D-Mangel bei (Cohen G; Toxins 2012; 4:962; Hauser AB; Peritoneal Dialysis International 2007; 28:S183).

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Tags: nephro-news nephrologie dialyse transplant impfungen infektionen 

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