NEPHRO-News
Die autosomal dominante polyzystische
Nierenerkrankung (ADPKD) zählt zu den häufigsten hereditären
Erkrankungen mit einer Inzidenz von 1:800 bis 1:1000 (Wilson PD; N Engl J
Med 2004; 350:151); in Deutschland sind etwa 100.000 Menschen
betroffen. Bei 85% der Patienten besteht eine Mutation im Gen PKD1; bei
etwa 15% der Patienten ist das Gen PKD2 betroffen. Die Genprodukte
Polycystin-1 und Polycystin-2 sind Proteine, die an der Funktion von
sensorischen Zilien an der apikalen Zelloberfläche von Tubuluszellen
beteiligt sind. Mittlerweile hat sich die Störung der Zilienfunktion von
Tubuluszellen als ein gemeinsames pathophysiologisches Korrelat aller
zystischen Nierenerkrankungen herauskristallisiert.
Die
Zystenbildung beginnt früh, häufig lassen sich bereits in der Adoleszenz
Zysten nachweisen. Mit dem stetigen Fortschreiten der Erkrankung nehmen
die Zysten an Zahl und Größe zu (Abb. 1); ab einem Nierenvolumen von
1000 ml kommt es zum Abfall der GFR. Die Hälfte der PKD-Patienten
entwickelt eine terminale Niereninsuffizienz zwischen dem 50. und 60.
Lebensjahr (Kuhn WE; Dtsch Arztebl Int 2015; 112:884). Klinisch
entwickeln die Patienten häufig im jungen Lebensalter bereits eine
arterielle Hypertonie, darüberhinaus besteht eine Vielzahl extrarenaler
Manifestationen (Hirnbasisaneurysmen, Herzklappenveränderungen, Leber-
und Pankreaszysten, etc.), welche die Prognose der Patienten zusätzlich
beeinträchtigen.
Die Diagnose stützt sich auf Anzahl der Zysten,
Familienanamnese, sowie extrarenale Manifestationen. Weil auch solitäre
Nierenzysten ausgesprochen häufig sind, bestätigt bei jungen Menschen
unter 30 Jahren das Vorliegen von mindestens 2 uni- oder bilatereralen
Zysten die Erkrankung PKD.
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