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Alarmsystem-getriggertes Konsilteam für die akute Nierenschädigung:

Ist das die Zukunft?


Earlier intervention for acute kidney injury: Evaluation of an outreach service and a long-term follow-up.

Thomas ME, Sitch A, Baharani J, Dowswell G                                                                                    Nephrol Dial Transplant 2015; 30:239-44


Der Begriff zur Umschreibung eines akuten Nierenfunktionsverlusts und den zugrundeliegenden Ursachen befindet sich seit längerem im Wandel. War bis vor kurzem der Begriff „akutes Nierenversagen“ noch fest etabliert, so wird dieser zunehmend vom Term „akute Nierenschädigung“ abgelöst.

Dies trägt einem geänderten Krankheitsverständnis Rechnung: Weg vom ausschlaggebenden Totalausfall der Organfunktion hin zum Verständnis der akuten Nierenschädigung als Meilenstein innerhalb des Kontinuums vom Risiko bis hin zur chronischen Dialysepflichtigkeit. Zuletzt wurde diskutiert, von einer „akuten Nierenstörung“ zu sprechen, um deutlicher zu machen, dass ein glomerulärer Funktionsverlust und/oder ein tubulärer Schaden vorliegen können (KDIGO; Kidney Int Suppl 2012: doi:10.1038/kisup 2012; McCullough P; Contrib Nephrol 2013; 182:5). Marker des akuten Tubulusschadens zeigen eine schlechte Prognose für den Verlauf der Nierenfunktion und das Patientenüberleben an (Haase M; J Am Coll Cardiol 2011; 57:1752; Nickolas TL; J Am Coll Cardiol 2012; 59:246). Jedoch wurde bislang nicht erreicht, diese Marker in das Gesamtkonzept zur Versorgung von Patienten mit akuter Nierenschädigung einzubeziehen.

Trotz seit ca. 10 Jahren vereinheitlichter (Bellomo; Crit Care 2004; 8:R204) und mehrmals nur leicht (Mehta; Crit Care 2007; 11:R31, KDIGO; Kidney Int Suppl 2012: doi:10.1038/kisup 2012) oder auch konzeptionell (McCullough P; Contrib Nephrol 2013; 182:5) überarbeiteter Diagnosekriterien für die akute Nierenschädigung wird die Diagnose zu selten und oft zu spät gestellt. Ein Hinderungsgrund für die zügige Diagnosestellung mag – neben der initial oft asymptomatischen Präsentation der Patienten – in der Notwendigkeit der Beachtung unterschiedlicher Kreatinin-Anstiege mit unterschiedlichen Zeitfenstern und der Körpergewichtsadjustierung der Diurese liegen. Eine Bagatellisierung verbunden mit einer späten Behandlungseinleitung führt jedoch zu einem nachteiligen Verlauf mit verlängerter Verweildauer und erhöhter Mortalität (Mehta RL; Am J Med 2002; 113:456; Ponce D; Nephrol Dial Transplant 2011; 26:3202).

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Tags: nephro-news nephrologie nierenschädigung 

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