NEPHRO-News
Die Nierentransplantation des älteren Patienten stellt eine spezielle
Herausforderung in der Transplantationsmedizin dar. Mit zunehmender
Alterung der Bevölkerung sowie einem Allokationssystem im Bereich von
Eurotransplant, das ältere Patienten bevorzugt mit Organen versorgt,
wird ein zunehmend großer Anteil älterer Patienten
nierentransplantiert. Die Indikationsstellung zur
Nierentransplantation, die Betreuung auf der Warteliste, sowie das
postoperative Management nach erfolgreicher Nierentransplantation
unterscheiden sich hierbei erheblich von dem Vorgehen bei jüngeren
Patienten. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über diese
verschiedenen Aspekte der Nierentransplantation beim älteren Patienten
gegeben werden.
Allokation
Die Zahl
der Transplantation von Organen älterer Spender in ältere Patienten (z.
B. Eurotransplant Senior Programm, ESP, Spender und Empfänger ≥ 65
Jahre) nimmt weiter zu. Laut Eurotransplant Annual Report lag im Jahr
2013 das mittlere Spenderalter bei Nierentransplantationen bei fast 55
Jahren, verglichen mit ca. 35 Jahren im Jahr 1990. Mit Anstieg des
Spenderalters hat sich auch die Todesursache der Spender deutlich
gewandelt: Heute erleiden mehr als 80% der Spender einen
zerebro-vaskulären Tod (intrakranielle Blutungen, ischämisch-hypoxische
Hirnschäden, Hirninfarkte), wohingegen weniger als 15% an den Folgen
eines Schädel-Hirn-Traumas versterben (Jahresbericht 2013 der Deutschen
Stiftung Organtransplantation). Nicht nur die Spender werden immer
älter, sondern auch die Empfänger. Das mittlere Empfängeralter liegt
derzeit im Eurotransplant-Raum bei ca. 55 Jahren. Laut Eurotransplant
Annual Report 2013, waren im Jahr 2013 10,5% (804 von 7671) der
Patienten auf der Warteliste zur Nierentransplantation in Deutschland ≥
65 Jahre alt. Im gleichen Jahr wurden in Deutschland 441 Patienten ≥ 65
Jahre transplantiert, was 31% (441 von 1417) aller
Nierentransplantationen in diesem Zeitraum ausmacht.
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