NEPHRO-News
Therapie der Anämie - Eisensubstitution bei CKD-Patienten
Chronisch
nierenkranke Patienten leiden häufig unter einer Anämie (Lankhorst CE;
Blood Reviews 2010; 24:39). Wenn die Anämie gemäß WHO-Empfehlungen als
Hämoglobin < 13 g/dl bei Männern und < 12 g/dl bei Frauen definiert wird, so weisen etwa in der CARE FOR HOMe Studie (Seiler S; Kidney
Int 2013; 83:121) 40 % aller Patienten im CKD-Stadium 3 b / 4
(geschätzte glomeruläre Filtrationsrate [eGFR] 15 – 44 ml/min/1,73 m²)
eine Anämie auf; unter Dialysepatienten erreicht die Prävalenz der
Anämie nahezu 100 %. In prospektiven Kohortenstudien konnte das Ausmaß
der Anämie als ein unabhängiger prognostischer Faktor für die
Progredienz einer chronischen Nierenerkrankung zur
Dialysepflichtigkeit (Keane WF; Kidney Int 2003; 63:1499), für
kardiovaskuläre Ereignisse (Vlagopoulos PT; J Am Soc Nephrol 2005;
16:3403) und für die Gesamtmortalität (Locatelli F; Nephrol Dial
Transplant 2004; 19:121) erkannt werden.
Die CKD-assoziierte
Anämie („anemia of chronic kidney disease“) lässt sich zunächst auf die
mangelnde Bildung von Erythropoietin zurückführen. Eine Behandlung mit
Erythropoietin (EPO) mit dem Ziel einer Normalisierung des Hämoglobinwertes erbrachte jedoch in der CHOIR- und CREATE-Studie keinen
prognostischen Benefit (Drüeke TB; N Engl J Med 2006; 355:2071; Singh
AK; N Engl J Med 2006; 355:2085). Im Jahr 2009 bestätigte die
TREAT-Studie als dritte multizentrische Interventionsstudie, dass auch
die Behandlung mit Erythropoese-stimulierenden Agenzien (ESA) zur
Normalisierung der Hämoglobinwerte bei chronisch nierenkranken Patienten
keinen Rückgang kardiovaskulärer Ereignisse nach sich zieht, sondern
vielmehr daraus sogar ein Anstieg des Schlaganfallrisikos resultiert
(Pfeffer MA; N Engl J Med 2009; 361:2019). Basierend auf dieser
aktuellen Datenlage wird in den KDIGO-Leitlinien geraten, den Einsatz
von EPO und ESAs möglichst gering zu halten (Kidney Disease: Improving
Global Outcomes (KDIGO) Anemia Work Group, Kidney Int Supp 2012; 2:279).
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Tags: nephro-news nephrologie eisen intravenös toxikologie toxizität
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