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Die gespaltene Persönlichkeit der vermeintlich physiologischen Kochsalzlösung

Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde


Historische Aspekte

Dr. Jekyll, der seit seiner Jugend an einer Art Persönlichkeitsspaltung leidet und ein Doppelleben führt, ist es mit Hilfe von chemischen Experimenten gelungen, der bösen, triebhaften Seite seines Wesens eine eigene Gestalt zu geben. Unter dem Namen Mr. Hyde treibt dieser Doppelgänger im nebelverhangenen London sein Unwesen. Die Novelle Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde (Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde) des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson (1850-1894) aus dem Jahr 1886 ist eine der berühmtesten Ausformungen des Doppelgänger-motivs in der Weltliteratur. Vorbild für diese Erzählung war der schottische Kunsttischler und Stadtrat William Brodie (1741–1788) aus Edinburgh, der tagsüber ein Vorzeigebürger war, nachts jedoch dreiste Einbrüche beging.

Im Jahre 1831 postulierte der irische Arzt und Forscher William Brooke O'Shaughnessy, dass die Infusion einer Lösung mit physiologischem Salzgehalt dem meist todbringenden Flüssigkeitsverlust der damals in London grassierenden Cholera entgegenwirken könnte (O'Shaughnessy WB; Lancet 1831; 17:432). Nur fünf Monate später setzte der Allgemeinmediziner Thomas Latta dieses zur damaligen Zeit hoch umstrittene Konzept erstmals in die Tat um und publizierte mehrere aufsehenerregende Fallserien im Lancet (Latta T; Lancet 1832) (Abbildung 1). Die Infusionslösung, die Latta entwickelt hatte, enthielt Bicarbonat. Außerdem hatte sie ein physiologischeres Natrium-zu-Chlorid-Verhältnis als viele der heute üblichen Infusionslösungen (Tabelle) und war in etwa 2/3 isoton.

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Tags: nephro-news nephrologie nierenfunktion nacl natriumchlorid kochsalz 

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