NEPHRO-News
Was nach den negativen Ergebnissen von ALTITUDE und ONTARGET schon
greifbar war (und für viele bereits als ausreichend belegt galt), ist
nunmehr nach dem vorzeitigen Ende der VA NEPHRON-D-Studie zur
evidenzbasierten Tatsache geworden: Die duale RAS-Blockade bei Patienten
mit diabetischer Nephropathie hilft nicht, sondern schadet unseren
Patienten. Eine so drastische Formulierung ist bei der nunmehr gegebenen
Datenlage durchaus vertretbar. Was noch viel weitreichendere Bedeutung
hat und grundlegende Fragen aufwirft, ist aber die Tatsache, dass
sämtliche Studien zwar eine Besserung der Proteinurie und auch des
Blutdrucks – beides etablierte Surrogatparameter für einen reno- und
kardioprotektiven Effekt – gezeigt haben, sich dies aber nicht in eine
Reduktion der harten Endpunkte wie Mortalität oder Erreichen der
terminalen Niereninsuffizienz umlegen ließ. Im Gegenteil zeigte sich
jedoch ein negatives Risikoprofil mit vor allem signifikanter Neigung zu
Hyperkaliämie, was auch zum vorzeitigen Abbruch von zwei dieser drei
großen randomisierten Studien geführt hat. Bezüglich zukünftiger
Studiendesigns stellen sich daher ein paar entscheidende Fragen, die wir
im Folgenden auch diskutieren werden.
Die globale Prävalenz des
Diabetes mellitus hat mittlerweile die Ausmaße einer Pandemie erreicht.
Die diabetische Nephropathie stellt nunmehr die weltweit häufigste
Ursache einer terminalen, dialysepflichtigen Niereninsuffizienz dar (Am J
Kidney Dis 2009; 53: S297). Wir brauchen daher effiziente
therapeutische Regime, die das Fortschreiten der Niereninsuffizienz
verhindern und zu einer Reduktion der damit assoziierten
kardiovaskulären Morbidität und Mortalität führen. Dies ist neben der
daraus resultierenden individuellen Tragödie für jeden einzelnen
Patienten auch aus volkswirtschaftlichen Überlegungen wichtig (Zimmet P;
Nature 2001; 414:782). Die aktuellen Behandlungsstrategien bei
Patienten mit diabetischer Nephropathie zielen auf eine Reduktion der
identifizierten Risikofaktoren ab. Dies sind neben einer
Gewichtsreduktion, optimalen Blutzuckereinstellung und Senkung der
Cholesterinwerte (die Bedeutung dieser Faktoren nimmt jedoch mit
Fortschreiten der renalen Funktionseinschränkung zunehmend ab) vor allem
die optimale Blutdruckeinstellung und die renale Albuminausscheidung.
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Tags: nephro-news nephrologie nephropathie ras diabetologie raas-blockade
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