Fatigue-Syndrom nach Nieren-Lebendspende?

Bericht in Report Mainz führt zur Verunsicherung

Am 4. Juli 2011 strahlte die ARD eine Sendung des Report Mainz mit dem Titel „Risiko-Lebendspende“ aus (Im Internet: www.swr.de/report/risiko-lebendspende/-/id=233454/nid=233454/did=8112160/b1ryv5). In dem ausgestrahlten Filmbeitrag wird über eine Lebendspenderin berichtet, die nach einer Nieren-Lebendspende an einem „Fatigue-Syndrom“ erkrankt und in der Folge ihren Beruf nicht mehr ausüben kann. In der im Internet eingestellten XL-Version wird von einem zweiten, ähnlich gelagerten Fall berichtet. Zwei renommierte Transplantationschirurgen werden in Interviews u. a. dazu befragt, ob sie potentielle Spender über die Möglichkeit des Auftretens eines „Fatigue-Syndroms“ aufklären, was beide verneinen. Weiterhin beinhaltet der Bericht ein Interview mit Herrn Prof. Thiel, dem Begründer des Lebendspender-Registers in der Schweiz, der im Rahmen von Befragungen bei 8% der Spender nach der Lebendspende „Müdigkeit“ registriert hat.

Die Kernaussagen des Fernsehberichtes auf der Basis dieser Informationen sind, dass Müdigkeit und Leistungsschwäche bis hin zum Fatigue-Syndrom nach einer Nieren-Lebendspende häufig sind, dass dies wissenschaftlich anerkannt und hinreichend belegt ist, dass aber die Ärzte der Transplantationszentren dies den potentiellen Spendern verschweigen, um die Transplantation letztlich durchführen zu können. Dieser Bericht hat viele Nachfragen bei Transplantationszentren ausgelöst und zu einer erheblichen Verunsicherung potentieller Lebendspender geführt.

Aus unserer Sicht ist diese Berichterstattung unsachlich und irreführend und kann nicht unkommentiert bleiben. Wir haben daher den Redakteur des Beitrages um die Offenlegung der wissenschaftlichen Quellen gebeten, auf die sich der Bericht beruft. Unabhängig davon haben wir die internationale Literatur in Hinblick auf den Aspekt der Lebensqualität der Nieren-Lebendspender analysiert. Außerdem haben wir mit Herrn Prof. Thiel Kontakt aufgenommen, um seine Einschätzung des Themas zu erfahren.