Themen der aktuellen Ausgaben

 

Erythropoiesis Stimulating Agents (ESAs) -

im letzten Jahrtausend herbeigesehnt und im neuen Millenium verteufelt?


Die Korrektur der renalen Anämie mit ESAs stellt einen Meilenstein in der Behandlung von Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz dar. Vor dem Jahre 1989, also vor Einführung der ESAs, war das Auftreten einer schweren Anämie bei diesen Patienten häufig, sodass wiederholt Bluttransfusionen durchgeführt werden mussten. Dies führte naturgemäß zu schweren Nebenwirkungen wie Transfusionsreaktionen oder Eisenüberladung, aber auch zu Infektionen wie z. B. mit Hepatitis C und HLA-Sensibilisierung, sodass hier auch entsprechende Zurückhaltung in der Gabe von Blutderivaten üblich war. Die Anämie führte, neben den körperlichen Folgen, auch zu einer schweren Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten. Eine partielle Korrektur der Anämie mit ESAs ermöglichte eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und eliminierte praktisch die Notwendigkeit von Bluttransfusionen (Eschbach JW, N Engl J Med 316:73-78, 1987).

Die Anämie per se ist definiert als Verminderung der Hämoglobinkonzentration bei Frauen unter 12g/dl, und bei Männern unter 14g/dl (Revised WHO/National Cancer Institute‘s Criteria for Anemia in Men and Women; Rodgers GM, J Natl Compr Canc Netw 6:536-564, 2008). Umgelegt auf Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz bedeutet dies, dass ab Stadium 4 (glomeruläre Filtrationsrate 15-30ml/min) 80 % der Patienten als anämisch anzusehen sind, im Stadium 3 immerhin noch 30-40 % (KDOQI Guidelines, Am J Kidney Dis 1997). Gleichzeitig besteht bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz ein erhöhtes Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis, wobei die kardiovaskuläre Ereignisrate zusammen mit der Mortalität ab dem Stadium 2, und noch deutlich stärker in Stadium 3 und 4 der chronischen Nierenerkrankung ansteigt (Go AS, N Engl J Med 351:1296-1305, 2004).

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: nephro-news nephrologie anämie esas erythropoiesis hämoglobin 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere