NEPHRO-News
Erythropoietin ist der wichtigste Regulator der Erythropoiese
(Jelkmann W, Physiol Rev 72:449-489, 1992). Dieses Glykoprotein wird in
der Niere invers zur Verfügbarkeit von Sauerstoff produziert (Tan CC, Am
J Physiol 263:F474-F481, 1992). Dadurch wird sichergestellt, dass durch
Stimulation der Erythropoiese etwaige Blutverluste kompensiert und
phagozytierte Erythrozyten ersetzt werden. Ist dieses Gleichgewicht
gestört, resultiert die vermehrte Erythrozytenproduktion in einer
Erythrozytose und die verminderte Erythrozytenproduktion in einer
Anämie.
Rekombinantes humanes Erythropoietin
1977
wurde Erythropoietin erfolgreich aus dem Harn von Patienten mit
aplastischer Anämie isoliert (Miyake T, J Biol Chem 252:5558-5564,
1977). 1983 wurde das Gen für humanes Erythropoietin isoliert und
kloniert (Lin FK, Proc Natl Acad Sci USA 82:7580-7584, 1985) und
anschließend die industrielle Produktion von rekombinantem humanem
Erythropoietin (rhuEPO) z. B. in Ovarialzellen chinesischer Hamster
initiiert. Klinisch wurde rhuEPO erstmalig 1986 in Europa (Winearls CG,
Lancet 328:1175-1178, 1986) und 1987 in den USA (Eschbach JW, N Engl J
Med 316:73-78, 1987) erfolgreich eingesetzt.
RhuEPO bindet ebenso wie endogenes Erythropoietin an den
Erythropoietinrezeptor. Durch Konformationsänderung des Rezeptors
erfolgt über JAK-2-Kinase die Phosphorylierung von Tyrosinresten
verschiedener Signalmoleküle und dadurch eine Stimulation der
Proliferation sowie Hemmung der Apoptose erythroider Vorläuferzellen
(Lacombe C, Nephrol Dial Transplant 14 [Suppl 2]:22-28, 1999; Koury MJ,
Science 248:378-381, 1990).Gegenwärtig sind drei rhuEPO-Präparate,
produziert von unterschiedlichen Herstellern, in unterschiedlichen
Zelllinien verfügbar:
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