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Albuminurie als renaler und kardiovaskulärer Risikoparameter:

Neue Daten, neue Interpretationen


Die renale Exkretion von Albumin kann qualitativ und semiquantitativ mit speziellen Harnteststreifen erfasst werden, die sich daher primär als Screeningmethode eignen. Die Quantifizierung der Albuminurie erfolgte früher meist im 24-Stunden-Sammelharn. In jüngster Zeit wird die renale Exkretion von Albumin jedoch mehr und mehr im Spontanurin als Albumin/Kreatinin-Quotient gemessen. Die Quantifizierung der renalen Albuminexkretion ist von großer klinischer Relevanz, da der Albumin/Kreatinin (mg/g)-Quotient mit kardiovaskulären Komplikationen und der Mortalität assoziiert ist. Etwa 1/3 der Patienten mit Typ-2-Diabetes haben eine Mikroalbuminurie.

Ist die Definition des Begriffes "Normoalbuminurie" wirklich korrekt?

Frauen und Männer mit Mikroalbuminurie (≥ 30 mg/g - < 300 mg/g) oder Makroalbuminurie (≥ 300 mg/g) haben ein deutlich höheres kardiovaskuläres und renales Risiko als Personen mit einer Normoalbuminurie (< 30 mg/g). In der Strong-Heart-Study hatten beispielsweise Patienten mit Mikroalbuminurie bzw. Makroalbuminurie ein 1,5-fach bzw 3,7-fach höheres Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen als Patienten mit Normoalbuminurie (Xu J, Br J Diabetes Vasc Dis 5:334-340, 2005). Eine Reihe von Studien hat inzwischen allerdings zeigen können, dass bereits innerhalb des sogenannten Normoalbuminuriebereiches die kardiovaskulär bedingte Morbidität und Mortalität ansteigen. In der HOPE (Heart Outcomes Prevention Evaluation)-Studie waren kardiovaskuläre Ereignisse bereits unterhalb von 18 mg/g mit der renalen Albuminexkretion assoziiert (Gerstein HC, JAMA 286:421-426, 2001). In der Strong-Heart-Study hatten Männer mit einem Harn-Albumin/Kreatinin-Quotienten zwischen ≥ 5,4 und < 10,2 mg/g bzw. ≥ 10,2 und < 30 mg/g um 41% bzw. 118% mehr kardiovaskuläre Ereignisse als Männer mit < 2,7 mg/g. Noch mehr erhöhte sich innerhalb des Normoalbuminuriebereiches dieses Risiko bei Frauen: 72% bzw. 199% höheres Risiko der kardiovaskulär bedingten Mortalität bei einem Albumin/Kreatinin-Quotienten zwischen ≥ 7,6 und < 12,9 mg/g bzw. zwischen ≥ 12,9 mg/g und < 30 mg/g im Vergleich zu < 4,3 mg/g (Xu J, Am J Kidney Dis 49:208-216, 2007). In der Framingham-Studie hatten bereits Männer mit einem Harn-Albumin/Kreatinin-Quotienten ≥ 3,9 mg/g und Frauen mit einem Quotienten ≥ 7,5 mg/g ein 3-fach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (Arnlov J, Circulation 112:969-975, 2005). Definiert man die Normoalbuminurie als 20-200 µg/min (äquivalent zu 30-300 mg/g), so fanden Chavers und Mitarbeiter mit 13 µg/min einen deutlich niedrigeren oberen Grenzwert (Chavers BM, Diabetes 43:441-446, 1994). Bei Typ-1-Diabetikern ohne Mikroalbuminurie lag die normale renale Albuminexkretion im Mittel bei 5 µg/min (Hansen KW, J Intern Med 232:161-167, 1992), so dass von Caramori und Mitarbeitern eine renale Albuminexkretion von 13-20 µg/min als nicht normal angesehen wird (Caramori ML, J Am Soc Nephrol 17:339-353, 2006).

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Tags: nephro-news nephrologie kardiologie albuminurie kardiorenal 

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