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50 Jahre ARDS


Unter den griffigen Titeln „Happy birthday, ARDS“ oder „ARDS: Golden Anniversary“ gedenken in diesem Jahr 2017 mehrere Publikationen der Erstbeschreibung eines der „Lieblingssyndrome“ der Intensivmedizin im Jahre 1967 durch Ashbaugh im Lancet (Ashbaugh DG; Lancet 1967; 29:3193).

Man darf getrost davon ausgehen, dass das Syndrom auch davor schon existiert hat, es also mitnichten per se als Geburtstagskind gelten darf. Bereits 1821 beschrieb zum Beispiel Laennec ein „idiopathisches Anasarka“ der Lungen – i.e. ein Lungenödem – ohne kardiales Versagen (Laennec RTH; Birmingham, AL: Classics of Medicine Library; 1979). Diese Beschreibung spiegelt letztlich die Basis der heutigen Vorstellung der Pathophysiologie des ARDS exakt wider, was angesichts der diagnostischen Möglichkeiten Laennecs zur damaligen Zeit zutiefst beeindruckt.

Die Leistung Ashbaughs besteht in der systematischen Beschreibung von 12 Patienten mit Atemnot, Hypoxie, herabgesetzter Compliance und bilateralen Infiltraten im Lungenröntgen. Das histologische Bild der Erkrankung ähnelte mit interstitiellem und alveolärem Ödem, Atelektasen und der Ausbildung hyaliner Membranen dem bereits bekannten „infant respiratory distress syndrome“, sodass daraus der Begriff „adult (später „acute“) respiratory distress syndrome“ entstand.

Heute verstehen wir unter ARDS ein akut auftretendes inflammatorisches Syndrom, welches zu erhöhter pulmonaler Kapillarpermeabilität mit konsekutivem, interstitiellem und alveolärem Lungenödem führt. Dies wiederum bedingt einen Verlust ventilierter Alveolarbezirke mit Zunahme des funktionellen Shunts, einer Verminderung der Lungencompliance, einer ausgeprägten Diffusionsstörung, sowie einer Erhöhung des Blutdruckes der pulmonalen Strombahn mit konsekutiver Rechtsherzbelastung.

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Tags: intensiv-news pneumologie ards beatmung 

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