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Behandlung des septischen Multiorganversagens bei Kindern


Die Sepsis im Kindesalter weist gegenüber der des erwachsenen Patienten einige Besonderheiten auf. Vor allem bei Kleinkindern ist die symptom­orientierte Kommunikation deutlich reduziert. Die Krankheitsschwere kann oft nur aufgrund klinischer Parameter eingeschätzt werden.

Zum anderen wird dadurch eine frühzeitige Behandlung verzögert. Nach noch unveröffentlichten Daten von A. Veldmann über Patienten mit einer Meningokokkensepsis und Purpura fulminans betrug die Zeit vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Klinikeinweisung 25 Stunden und bis zur Übernahme auf eine Intensivstation weitere 3,5 Stunden. Dies ist von besonderer Bedeutung, da die konsequente und frühe Behandlung des septischen Schocks im Kindesalter die Prognose signifikant verbessert (Carcillo JA; Crit Care Med, 2002; 30: 1365).

Kinder verfügen über geringere Kompensationsmechanismen im septischen Organversagen als Erwachsene.  Die funktionelle Residualkapazität der Lunge ist noch nicht voll ausgereift und auch die Energiereserven sind begrenzt. So liegt die Intubationsrate bei Kindern in der schweren Sepsis höher als bei Erwachsenen. Wann ein Atemstillstand aufgrund muskulärer Erschöpfung eintritt, lässt sich nur schwer abschätzen. Als Faustregel für den Behandler muss gelten: Das Kind atmet entweder mit großer Anstrengung oder gar nicht. Einer strategisch gut geplanten elektiven Atemunterstützung kommt daher große Bedeutung zu, um reanimationspflichtige Ereignisse zu verhindern.

Als weitere Besonderheit ist der erschwerte Venenzugang anzusehen. Der Innendurchmesser einer Vena Jugularis liegt im Neugeborenenalter bei nur 2-3 mm. Periphere Venen sind im septischen Schock und v. a. im Säuglingsalter aufgrund des „Babyspecks“ kaum darzustellen. Im Notfall ist daher in besonderem Maße den Empfehlungen der ILCOR und des European Resuscitation Councils zu folgen und ein intraossärer Zugangsweg zu wählen (Abbildung 2).

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Tags: intensiv-news pädiatrie sepsis multiorganversagen 

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