INTENSIV-News
Traditionell wird das Ergebnis einer intensivmedizinischen Behandlung
anhand des Überlebens bzw. Versterbens der Patienten auf der
Intensivstation oder während des sich anschließenden
Krankenhausaufenthaltes beurteilt. Obwohl die Sterblichkeit der
Patienten ein relevanter und objektiver Endpunkt ist, lässt dies keinen
Rückschluss auf die Dauer des Überlebens, das funktionelle Ergebnis und
die individuelle Wertschätzung von Leben und Gesundheit nach der
Intensivtherapie für den einzelnen Patienten zu.
Dieser Aspekt ist umso wichtiger, als nicht jedes Ergebnis der
Intensivtherapie von Patienten und Angehörigen gleichermaßen als
lebenswert betrachtet wird [Patrick DL; Med Decis.Making 1994; 14:9].
Langzeitüberleben nach Intensivtherapie
Das Langzeitüberleben nach Intensivtherapie wird im Wesentlichen vom
Abbau der physiologischen Reserven durch die akute, schwere Erkrankung
und den natürlichen Progress von Alter und vor bestehenden
Begleiterkrankungen bestimmt [Graf J; Intensivmed 2003; 40:184].
In der größten europäischen Untersuchung mit 12.180 erwachsenen
Intensivpatienten betrug die 5-Jahres-Überlebensrate im Mittel 66,7%. In
Abhängigkeit der Aufnahme- bzw. Hauptdiagnose zeigten sich jedoch
sowohl beim Langzeitüberleben als auch beim Verlauf der Überlebenskurven
erhebliche Unterschiede [Niskanen M; Crit Care Med 1996; 24:1962].
Nach 12 Jahren lebten von den im Haukeland Sykehus in Norwegen
beobachteten 219 Patienten einer interdisziplinären Intensivstation noch
106 (48%) [Flaatten H; Intensive Care Med 2001; 27:1005]. Zwei
Drittel der verstorbenen Patienten starben innerhalb des ersten Jahres
nach Verlegung von der Intensivstation. Sechs Monate nach Entlassung aus
der Intensivtherapie beeinflusste ein Lebensalter > 70 Jahre, nicht
aber ein SAPS > 40 Punkte bei Aufnahme die Sterblichkeit der
Patienten [Flaatten H; Intensive Care Med 2001; 27:1005]. In
einer Kohorte älterer Intensivpatienten (von 70 bis 95 Jahre) traten die
wesentlichen Unterschiede in der Sterblichkeit zwischen den
verschiedenen Altersklassen vor allem innerhalb der ersten 30 Tage auf [Mahul P; Intensive Care Med 1991; 17:7].
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