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Hypo beim Intensivpatienten

Den Schaden setzt die Therapie?


Hypoglycemic neuronal death is triggered by glucose reperfusion and activation of neuronal NADPH oxidase.

Suh SW, Gum ET, Hamby AM, et al.                                                                                                                              J Clin Invest 2007; 117:910-8

Department of Neurology, UCSF, and Veterans Affairs Medical Center, San Francisco, California 94121, USA.

Hypoglycemic coma and brain injury are potential complications of insulin therapy. Certain neurons in the hippocampus and cerebral cortex are uniquely vulnerable to hypoglycemic cell death, and oxidative stress is a key event in this cell death process. Here we show that hypoglycemia-induced oxidative stress and neuronal death are attributable primarily to the activation of neuronal NADPH oxidase during glucose reperfusion. Superoxide production and neuronal death were blocked by the NADPH oxidase inhibitor apocynin in both cell culture and in vivo models of insulin-induced hypoglycemia. Superoxide production and neuronal death were also blocked in studies using mice or cultured neurons deficient in the p47(phox) subunit of NADPH oxidase. Chelation of zinc with calcium disodium EDTA blocked both the assembly of the neuronal NADPH oxidase complex and superoxide production. Inhibition of the hexose monophosphate shunt, which utilizes glucose to regenerate NADPH, also prevented superoxide formation and neuronal death, suggesting a mechanism linking glucose reperfusion to superoxide formation. Moreover, the degree of superoxide production and neuronal death increased with increasing glucose concentrations during the reperfusion period.
These results suggest that high blood glucose concentrations following hypoglycemic coma can initiate neuronal death by a mechanism involving extracellular zinc release and activation of neuronal NADPH oxidase.


Die „intensive Insulintherapie“ zur Aufrechterhaltung einer Normoglykämie bei Intensivpatienten macht nach der VISEP-Studie (Brunkhorst FM; N Engl J Med 2008; 358:125) und anderen Negativstudien (Treggiari MM; Crit Care 2008; 12: R29) harte Zeiten durch. Viele Stationen sind wieder von einer strengen Blutzuckereinstellung bzw. dem Ziel der „Normoglykämie“ abgegangen.

Einer der Gründe für diese skeptische bis ablehnende Haltung ist die Beobachtung in einigen Studien, dass die „intensive Insulintherapie“ die Hypoglykämierate zum Teil drastisch erhöht. In der VISEP-Studie war die Hypoglykämie ein unabhängiger Prädiktor für das Versterben. Verschiedentlich wurde diskutiert, dass diese Negativeffekte einer Hypoglykämie die möglichen positiven Effekte einer Normoglykämie (die in Tierexperimenten ganz eindeutig und überzeugend nachgewiesen wurden), zunichte machen könnten.

Dieser negative prognostische Effekt einer Hypoglykämie ist insoferne erstaunlich, als die klinisch meist zu beobachtenden Glukosekonzentrationen nicht so tief sind, um zelluläre Schäden zu induzieren (Cryer PE; J clin Invest 2007; 117:868). Bis in tiefe Blutzuckerbereiche von 20 mg/dl sind nur funktionelle Änderungen zu erwarten, eine Zellnekrose tritt nur bei noch niedrigeren Werten auf. Möglicherweise, und dies legt diese tierexperimentelle Arbeit von Suh und Mitarbeitern nahe, ist nicht so sehr die Hypoglykämie gefährlich, sondern eher die Art, wie wir sie in der Klinik korrigieren. 

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Tags: intensiv-news hypoglykämie insulin blutzucker 

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