INTENSIV-News
Seit Beginn der neunziger Jahre gibt es Warnungen, Mobilfunk nicht in
der Nähe kritischer Medizintechnik anzuwenden. Das angebliche Versagen
von Geräten der Medizintechnik durch Mobilfunk ist der Grund dafür, dass
in vielen Krankenhäusern das Verbot gilt, Mobilfunk zu benutzen. Da wir
der Meinung waren, dass ein generelles Verbot aus mehreren Gründen
problematisch ist, haben wir die Beeinflussung von lebensrettender und
lebenserhaltender Medizintechnik durch Mobilfunk im Jahr 1998 in einer
groß angelegten Studie untersucht, um daraus Handlungsanweisungen für
den Umgang mit Mobilfunk im Krankenhaus geben zu können.
Untersucht wurde mit tatsächlich existierenden Mobiltelefonen im C- (450
MHz), D- (900 MHz) und E-Netz (1800 MHz) und Schnurlostelefone nach dem
DECT-Standard (1900 MHz). Gefragt wurde dabei, ob die
medizintechnischen Geräte störbar sind und, wenn ja, bis zu welchem
Abstand dies möglich sei. Insgesamt wurden 224 Geräte zu 23 Gerätearten
in die Untersuchung einbezogen.
Auf Grund unserer Untersuchungen können wir behaupten, dass die in
Krankenhäusern verfügten Verbote nicht auf tatsächlichen Vorkommnissen,
sondern nur auf theoretischen Überlegungen beruhen. Dass eine reale
Gefährdung nur sehr selten vorkommt, liegt daran, dass vier ungünstige
Bedingungen gleichzeitig erfüllt sein müssen:
Die gestörten Geräte werden in der Regel „fail safe“, also zur sicheren
Seite hin reagieren. Wir halten es für unseriös, wenn wegen angeblicher
Gefährdung von Menschen durch versagende Medizintechnik in
Krankenhäusern Mobilfunk verboten wird, um der installierten
Telefonanlage unliebsame Konkurrenz zu ersparen. Letztendlich schaden
sich diese Krankenhäuser selbst, da sie sich, wenn sie sich selber daran
halten, von möglicher moderner Kommunikationstechnik innerhalb des
Hauses selbst ausschließen, mit deren Hilfe in Zukunft Daten vom
Krankenbett zum Labor oder zur Zentrale übertragen werden können.
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.