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(Zu) große Unterschiede in Ressourcen-Verbrauch und Überlebensrate in der Intensivmedzin?


Variability in outcome and resource use in intensive care units.

Rothen HU, Stricker K, Einfalt J, et al.                                                                                                           Intensive Care Med 2007; 33:1329-36

Department of Intensive Care Medicine, University Hospital, Murtenstrasse 35, 3010 Berne, Switzerland.

OBJECTIVE: To examine variability in outcome and resource use between ICUs. Secondary aims: to assess whether outcome and resource use are related to ICU structure and process, to explore factors associated with efficient resource use.
DESIGN AND SETTING: Cohort study, based on the SAPS 3 database in 275 ICUs worldwide. Patients: 16,560 adults.
MEASUREMENTS AND RESULTS: Outcome was defined by standardized mortality rate (SMR). Standardized resource use (SRU) was calculated based on length of stay in the ICU, adjusted for severity of acute illness. Each unit was assigned to one of four groups: "most efficient" (SMR and SRU < median); "least efficient" (SMR, SRU > median); "overachieving" (low SMR, high SRU), "underachieving" (high SMR, low SRU). Univariate analysis and stepwise logistic regression were used to test for factors separating "most" from "least efficient" units. Overall median SMR was 1.00 (IQR 0.77-1.28) and SRU 1.07 (0.76-1.58). There were 91 "most efficient", 91 "least efficient", 47 "overachieving", and 46 "underachieving" ICUs. Number of physicians, of full-time specialists and of nurses per bed, clinical rounds, availability of physicians, presence of emergency department and geographical region were significant in univariate analysis. In multivariate analysis only interprofessional rounds, emergency department and geographical region entered the model as significant.
CONCLUSION: Despite considerable variability in outcome and resource use only few factors of ICU structure and process were associated with efficient use of ICU. This suggests that other confounding factors play an important role.


In den letzten Jahren haben Fragen zu Wirtschaftlichkeit und Qualitätsmanagement auch im Gesundheitswesen zunehmend an Bedeutung gewonnen. In vielen Ländern werden diese Themen heute sogar in der Gesetzgebung berücksichtigt. So ist beispielsweise in der Schweiz die oberste politische Behörde verpflichtet, systematisch wissenschaftliche Kontrollen zur Sicherung von Wirksamkeit, zweckmässigem Mitteleinsatz und Wirtschaftlichkeit der erbrachten Leistung durchzuführen.

Intensivmedizin, als eine der Schlüsselfunktionen im Patientenprozess eines modernen Akutkrankenhauses, zeichnet sich dadurch aus, dass für diesen Bereich ein relativ hoher Anteil an finanziellen Mitteln eingesetzt wird. In den USA repräsentiert dieser Bereich etwa 13 % der gesamten Spitalskosten oder 4 % der Ausgaben im nationalen Gesundheitswesen, respektive 0.6 % des Bruttoinlandproduktes (Halpern NA; Crit Care Med 2004; 32:1254). Für Deutschland wurde kürzlich berichtet, dass die mittleren Kosten pro Behandlungstag zwischen ? 791.- und ? 1.334,- betragen (Moerer O; Critical Care 2007; 11:R69. Graf J; Intensive Care Med 2002; 28:324). Damit wird klar, dass auch in der Intensivmedizin die Analyse von Mitteleinsatz (respektive von Struktur- und Prozessqualität) und von Ergebnisqualität immer wichtiger wird. Einerseits geht es darum, den Aufwand für die Behandlung eines einzelnen Patienten zu erfassen und diese Grösse auch zwischen verschiedenen Stationen zu vergleichen, andererseits interessiert das Behandlungsergebnis, sei dies als Überlebensrate, als Lebensqualität oder als Zufriedenheit von Patienten und Angehörigen (Black N; BMJ 2008; 333:312).

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, ein Modell zur Beurteilung von Ressourcen-Verbrauch und Behandlungsergebnis in der Intensivmedizin zu entwickeln. Weiter sollte überprüft werden, ob Struktur- oder Prozessmerkmale gefunden werden können, die auf eine besonders effiziente Behandlung hinweisen. Als Datenbasis stand die SAPS-3-Datenbank zur Verfügung (Metnitz P G; Intensive Care Med 2005; 31:1336; Moreno R P; Intensive Care Med 2005; 31:1345).

Grundsätzlich sind für eine solche Analyse mehrere Dimensionen in Betracht zu ziehen. Es sind dies zum Beispiel Charakteristika zur Führung eines Unternehmens, Kennzahlen zum Patientenprozess, zu Kunden-, Mitarbeiter- und Gesellschaftsbezogenen Ergebnissen (www.efqm.org). Je mehr solche Einzelaspekte einbezogen werden, umso komplexer wird allerdings eine solche Untersuchung. Wir haben deshalb lediglich zwei Kernvariablen berücksichtigt. Eine solche Vereinfachung hat indes in der Regel auch einen Informationsverlust zur Folge.

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Tags: intensiv-news überlebensrate behandlungsdauer 

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