INTENSIV-News
Use of polyclonal immunoglobulins as adjunctive therapy for sepsis or septic shock*
Kreymann
KG, de Heer G, Nierhaus A, et al. Crit Care Med 2007 [Epub
ahead of print]
From the Department of Intensive Care, University Medical Centre, Hamburg-Eppendorf, Germany.
In letzter Zeit nur Enttäuschungen für Sepsis-Therapeuten!
Vor kurzem war alles noch viel einfacher: Wir hatten je eine große,
randomisierte, kontrollierte Sepsis-Studie (RCT) für aktiviertes Protein
C und für Hydrocortison sowie eine für die intensivierte
Insulintherapie und alle Studien waren positiv gewesen. Endlich - so
glaubten wir - hatten wir Medikamente und Therapiekonzepte, die in der
Lage waren, die hohe Sterblichkeit bei Sepsis zu reduzieren. Doch die
Nachfolgestudien zerstörten unsere Illusionen - zuletzt für
Hydrocortison [Sprung et al: N Engl J Med 2008; 358:111] und die
intensivierte Insulintherapie [Brunkhorst et al: 2008; 358:125]. Nach
mehr als 20 Jahren randomisierter, kontrollierter Sepsis-Therapiestudien
gibt es derzeit kein einziges Behandlungskonzept, welches seine
letalitätssenkende Wirkung mit dem höchsten Evidenzgrad - zwei große,
randomisierte, kontrollierte Studien und damit hoher Qualität -
nachgewiesen hat.
Was sollen wir also tun? Sollen wir warten, bis wir für alle adjunktiven Sepsisbehandlungen mit positiven Ergebnissen des höchsten Evidenzgrades aufwarten können? Oder sollten wir nicht eher versuchen, alle verfügbaren Informationen zu bündeln - RCTs mit hoher und weniger hoher Qualität, Fall-Kontroll-Studien, retrospektive Analysen, Expertenmeinungen – und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für die Betreuung unserer Sepsispatienten für "heute" abzuleiten, wohl wissend um die "Vergänglichkeit" unseres Tuns?
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