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Pneumokokkenmeningitis beim Erwachsenen

Komplikationen und prognostische Faktoren


Die hauptsächliche Ursache der akuten bakteriellen Meningitis beim Erwachsenen sind Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) mit einer unveränderten Sterblichkeit von 20-30% trotz höchst effizienter antibiotischer Therapie und moderner intensivtherapeutischer Maßnahmen. Viele der Todesfälle werden durch zerebrale Komplikationen oder systemische Komplikationen verursacht. Die meisten bisherigen Studien über prognostische Faktoren und Langzeitfolgen der akuten bakteriellen Meningitis beim Erwachsenen haben alle unterschiedlichen Meningitiserreger zusammengefasst. Kastenbauer et al haben nun in einem sehr ausführlichen und sehr wertvollen Artikel (S. Kastenbauer et al 2003), Brain 126, 1015-1025 in einer Serie von 87 konsekutiven Patienten mit einer Pneumokokkenmeningitis, die im Zeitraum 1984-2002 im Klinikum Großhadern therapiert wurden, detailliert über die Pneumokokkenmeningitis-assoziierten intrakraniellen Komplikationen, die zugrundeliegenden und assoziierten Erkrankungen ("prädisponierenden Faktoren") sowie alle Outcome-Variablen, auch im Zeitvergleich, berichtet.

Tabelle 1 listet die zugrundeliegenden bzw. assoziierten Erkrankungen bei diesen 87 erwachsenen Patienten mit Pneumokokkenmeningitis auf. Neben Asplenie sind chronische Erkrankungen (Alkoholkrankheit, Diabetes mellitus, etc.), vor allem aber eine paranasale Infektion, Pneumonie und eine Liquorfistel die häufigsten zugrundeliegenden Erkrankungen, über 90% (80/ 87) der Pneumokokenmeningitis-Patienten zeigten eine oder mehrere solche zugrundeliegenden, prädisponierenden Faktoren. 9/87 (10%) zeigten eine rezidivierende bakterielle Meningitis, 5 dieser 9 Patienten hatten eine posttraumatische Liquorfistel, 3 eine rezidivierende bzw. chronische Sinusitis oder Otitis.

Meningitis-assoziierte intrakranielle Komplikationen wurde bei 65/87 (= 75%) gesehen. Mehr als ein Viertel (27,6%) hatten epileptische Anfälle, der Großteil primär generalisierte tonisch-klonische Anfälle, jedoch wurden auch fokal beginnende, sekundär generalisierende Anfälle beobachtet. In knapp > 20% wurden arterielle zerebrovaskuläre Komplikationen gesehen, 10% der Patienten zeigten venöse intrakranielle Komplikationen. Das Spektrum der arteriellen zerebrovaskulären Komplikationen wird in Tabelle 2 dargestellt, das Spektrum der venösen zerebrovaskulären Komplikationen in Tabelle 3.

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Tags: intensiv-news neurologie meningitis pneumokokken 

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