INTENSIV-News
Early goal-directed therapy in the treatment of severe sepsis and septic shock.
Rivers
E, Nguyen B, Havstad S, et al.
N
Engl J Med 2001; 345:1368-77
Department of Emergency Medicine, Henry Ford Health Systems, Case Western Reserve University, Detroit, USA.
Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock gehören zum
intensivmedizinisch aufwendigsten Patientengut und sind mit schlechter
Prognose (Mortalität bis zu 80%) behaftet. Vor dem Hintergrund des
Scheiterns unterschiedlicher kausaler Therapieansätze (Thf-PAF und IL-
Antikörper, Gerinnungsdeaktivatoren etc.) welche trotz massivem
finanziellen und publikatorischen Einsatz keinerlei Vorteil für diese
Patienten brachten, erscheint die hier vorliegende Studie beinahe
beängstigend simpel in seinem Ergebnis. Die frühe und aggressiv
zielgerichtete Therapie unter Zuhilfenahme der gemischtvenösen Sättigung
verbessert das Überleben von Patienten mit schwerer Sepsis um 16% (d.
h. das Outcome ist um 10% besser als in bisherigen Studien mit
aktiviertem Protein C oder ATIII).
Die zugrundeliegende
"Zauberformel" enthält meiner Meinung nach 3 ganz besondere Zutaten: die
Zeit, der Behandlungsalgorithmus und die Verwendung des verlässlichen
Globalparameters SvO2. Der Vorteil der rechtzeitigen (also vor der
Intensivstation liegenden) Verbesserung der Perfusion ist schon vorher
(Shoemaker 1996, Boyd und Bennett) gezeigt worden. Dass ein sinnvolles
Behandlungsschema das Überleben positiv beeinflussen kann, zeigten
Studien bei Patienten mit ARDS (Lewandowsky, Payen) und der Nutzen der
gemischtvenösen Sauerstoffsättigung (SvO2) ist ebenfalls bekannt
(Reinhart, Krafft, Sahn, Lee).
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