Vom Artefakt zur Diagnose

Ein 22-jähriger Mann wird bei niedrigen Außentemperaturen bewusstlos im Freien aufgefunden. Dem Notarzt präsentiert sich ein hypothermer komatöser Patient mit erhaltener Schmerzreaktion, schwach tastbaren Pulsen, tachykarder Herzaktion (SR 130/min), reduzierter Atemfrequenz und normaler SaO2. Ein Krampfanfall während der Bergung wird mit Diazepam kupiert.

Bei Eintreffen im Krankenhaus besteht bei 31°C Körpertemperatur ein Coma ohne Reaktion auf Schmerzreiz mit weiten, lichtstarren Pupillen. Im Status auffallend sind weiters geringgradige petechiale Blutungen im Gesicht und an den Beinen, sowie zunehmende Oligurie und wässrige Diarrhoe. Die Blutgasanalyse zeigt eine schwere Azidose (pH 6.74; pCO2=58 mmHg; pO2=324 mmHg bei Lactat von 25 mmol und Glucose von 46 mg/dL). Der Patient wird aufgrund von Kreislauf- und Atemversagen intubiert und benötigt hohe Dosen von Katecholaminen. In der Folge entwickelt sich ein akutes Nierenversagen. Außenamnestisch wird über wiederholten Abusus von Halluzinogenen und Suizidgedanken berichtet, wobei im Harn lediglich Cannabinoide nachgewiesen werden können.