Themen der aktuellen Ausgaben

 

Überwachung des Immunsystems beim Intensivpatienten?


Infektionen stellen eine gefürchtete Komplikation intensivmedizinischer Patienten dar, wobei die schwerste Form - die Sepsis, die sich bei ca. 5-6% dieser Patienten entwickelt - noch immer mit einer Letalität von 30-70% behaftet ist und 35-50% der Kosten einer intensivmedizinischen Station verursacht (Kox et al., unpubliziert).

Die Forschung der letzten Jahre hat gezeigt, dass die Erfassung von Immunparametern einen wesentlichen Beitrag in der Diagnostik in der Intensivmedizin leisten kann und dass sich daraus mögliche neue Therapieansätze ergeben können.

Das Immunsystem hat eine lebenswichtige Funktion bei der Erhaltung der Integrität unseres Körpers, wozu neben der Abwehr von eindringenden Krankheitserregern aber auch die "Reparatur" geschädigter Gewebe und die Eliminierung unterschiedlich veränderter Zellen (z.B. Tumor- und gealterte Zellen) gehört. Grundpfeiler der Immunantwort ist die Induktion einer Entzündungsreaktion als Folge der Aktivierung von Immunzellen über ihre Erkennungsrezeptoren an ihrer Oberfläche. Die zellulären Träger des phylogenetisch älteren Immunsystems (Makrophagen, Granulozyten, Mastzellen etc.) verfügen über ein Set von sogenannten "pattern recognition receptors" mit relativ breiter Spezifität für ubiquitär vor allem von Mikroorganismen exprimierte chemische Strukturen (z.B. Endotoxin, Mannose, CG-reiche DNA, RNA, Phosphoserylcholin ...), was bei Eindringen derartiger Verbindungen ins Gewebe zur Aktivierung aller der in der Umgebung vorhandenen entsprechenden Zellen führt. Durch humorale Erkennungsvermittler (Komplement, CRP etc.) wird dieses System noch effektiver gestaltet. Die Stimulierung dieser Zellen über ihre "pattern recognition receptors" führt nicht nur zu ihrer direkten Aktivierung (verstärkte Phagozytose und verbesserte Killingfunktion), sondern durch die Freisetzung von Zytokinen werden umgebende Zellen (z.B. Endothel) ebenfalls aktiviert und in die Entzündungsreaktion involviert (parakrine Funktion). Eine Freisetzung größerer Zytokinmengen führt zu einer generalisierten Wirkung selbiger (endokrine Funktion) und zur Aktivierung systemischer Entzündungssysteme (Synthese von akuten Phaseproteinen, Umstellung auf eine katabole Stoffwechsellage, Induktion von Fieber und anderer neuroendokriner Reaktionen, induzierte Hämatopoese, etc.) bis hin zum SIRS.

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news immunologie immunsystem immunparameter 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere