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Should immunonutrition become routine in critically ill patients?

A systematic review of the evidence.


Should immunonutrition become routine in critically ill patients? A systematic review of the evidence.

Heyland DK, et al.                                                                                                                                                                     JAMA 2001; 286:944-53


Die vorliegende Arbeit ist die bisher größte Meta-Analyse zum Thema Immunonutrition. Ausgewählt wurden ausschließlich Studien, die folgenden vordefinierten Kriterien entsprachen: Randomisierung, chirurgische bzw. ICU Patienten, enterale Supplementierung mit einer beliebigen Kombination von Arginin, Glutamin, w-3 Fettsäuren oder Nukleotiden im Vergleich zur Standardernährung, die klinischen Outcome-parameter Mortalität, Infektionskomplikation und Spitalsaufenthaltsdauer. Insgesamt wurden 22 Studien mit einer Gesamtanzahl von 2.419 Patienten inkludiert. Das Ergebnis der Meta-Analyse lautet: Immunonutrition reduziert die Rate von Infektionskomplikationen, hat aber keinen positiven Einfluss auf die Mortalität. Werden Formulationen mit hohem und niedrigem Arginingehalt verglichen, dann bestätigt sich eine niedrigere Infektionsrate nur für argininreiche Nährlösungen. Für Nährlösungen mit niedrigem Arginingehalt ergibt sich kein sicherer Einfluss auf Infektionskomplikationen, statt dessen sogar eine erhöhte Mortalität (RR, 2.13; 95% CI 1.08-4.21), wobei der Unterschied im Bezug auf Mortalität zwischen diesen beiden Gruppen gerade nicht statistisch signifikant war (p=0.06). Weitere Subgruppenanalysen bestätigen für elektiv-chirurgische Patienten deutlich weniger Infektionskomplikationen und reduzierte Spitalsaufenthaltsdauer durch Immunonutrition. Ein Einfluss auf Mortalität konnte auch hier nicht nachgewiesen werden. Noch ernüchternder wirkt das Ergebnis, wenn man die Gruppe der intensivpflichtigen Patienten allein betrachtet. Hier lassen sich keine positive Auswirkungen, weder auf Infektionskomplikationen noch auf Mortalität erkennen. Werden ausschließlich die qualitativ hochwertigsten Studien zusammengefasst, dann zeigen diese sogar eine signifikant erhöhte Mortalität gegenüber den vom Design her schwächeren Studien. Der einzige nachweisbare Effekt der Immunonutrition auf Intensivpatienten war eine Verkürzung der Spitalsaufenthaltsdauer.

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Tags: intensiv-news ernährung immunonutrition enteral 

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