INTENSIV-News
In den Guidelines des "International Sepsis Forums" wird bei der
Effektivität von verschiedenen immunologischen Therapien in der Sepsis
die Gabe von Kortikosteroiden als einzige Maßnahme empfohlen, wenn auch
mit einem niedrigen Evidenzgrad (Level C) [1]. Wie kommt es zu diesem
Sinneswandel nach einer langen Phase von entmutigenden Studien in denen
die Gabe von Kortikosteroiden im septischen Schock zuletzt sogar als
potenziell gefährlich eingestuft wurde [2]?
Man kann die Antwort
auf zwei Punkte reduzieren: die Dosis und die Verabreichungsdauer.
Während in den Studien der achtziger Jahre 30 mg/kg über 1-2 Tage
verabreicht wurden, initiierten zwei kleine randomisierte, kontrollierte
Studien zur Jahrtausendwende eine Änderung in der Einschätzung der
Glukokortikoidgabe bei septischem Schock [3;4]. In diesen Studien wurde
Kortison in Dosen, die der maximalen adrenalen Produktionsrate unter
Stress entsprechen (ca. 300 mg/d), substituiert und das über einen
Zeitraum von mindestens 5 Tagen bzw. bis zur Verbesserung des septischen
Schocks. Die vielversprechenden Erfolge wurden nun in einer großen
französischen Studie (299 Patienten, Annane D., personal communication)
weiter untermauert, in der eine Reduktion der 28 Tage Mortalität für die
Patienten mit einem verminderten Ansprechen beim ACTH Test und
Substitution von Hydrokortison und Fludrokortison über 7 erzielt werden
konnte.
Die zugrunde liegende Hypothesen für den Erfolg dieser
Interventionen mit Kortikosteroiden sind Behandlung einer relativen
adrenalen Insuffizienz, die Antagonisierung der verminderten
Ansprechbarkeit/Down-Regulation der Glukokortikoidrezeptoren im
septischen Schock oder von der HHA-Achse unabhängige Kortisonwirkung.
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Tags: intensiv-news sepsis septischer schock kortikosteroide
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