INTENSIV-News
Er ist da - der Vancomycin resistent Staphylococcus aureus (VRSA, völlig resistenter Staph. aureus?)
Zum ersten Mal seit vielen Jahren haben wir die Möglichkeit vor Augen, wieder in die vorantibiotische Ära zurückversetzt zu werden, in der trotz bekannten Erregers keine wirksame Therapie zur Verfügung stand. Auch wenn es in den Epruvetten der Pharmaindustrie köchelt und zumindest drei gegen VRSA wirksame Substanzen noch vor der großen Katastrophe auf den Markt kommen werden (Streptogramin (RP 59600), Linezolid, Ziracin) - müssen wir begreifen, daß es knapp werden kann, und daß ein Großteil dieser Probleme selbstgemacht ist.
Er hat sich lange angekündigt, dieser VRSA. Nachdem zu Beginn der 80er Jahre die ersten methicillin- (oder multi) resistenten Staph. aureus (MRSA) aufgetreten waren, bleiben meist nur die Glykopeptide zur Therapie schwerer Infektionen mit diesen Erregern. Vancomycin ist jedoch schon recht lange am Markt und unter dem vermehrten Druck durch ausgiebige Verwendung fanden sich bereits wenige Jahre später Vancomycin-resistente Enterokokken (VREC). In diesen vermittelt das Plasmid-mediierte VanA-Gen eine high level Vancomycin- und Teicoplaninresistenz. Da Plasmide eine Art bakterielle Shareware darstellen und die Übertragung dieses Plasmids von VREC auf VRSA in vitro möglich war, warteten Mikrobiologen schon lange auf den VRSA.
Allerdings, die jetzt in Japan und den USA isolierten VRSA sind nicht auf diese Art entstanden, das heißt, sie tragen kein VanA oder VanB Gen. Ihre Resistenz ist auch nicht so hoch wie die der Enterokokken und kann durch hohe Glykopeptidspiegel durchbrochen werden. Das Erreichen solch hoher Spiegel ist jedoch bei tiefsitzenden Infektionen sicher schwierig.
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Tags: intensiv-news infektiologie vrsa staphylococcus vancomycin
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