Bikarbonat in der Prävention der akuten Nierenschädigung

Die akute Nierenschädigung (acute kidney injury [AKI], früher: akutes Nierenversagen [ANV]) tritt häufig als Auslöser oder Folge von Akuterkrankungen wie Sepsis oder nach größeren chirurgischen Eingriffen, z. B. herzchirurgischen Operationen auf und ist oftmals mit einem prognostisch ungünstigen Verlauf verbunden.

Betroffene Patienten weisen ein hohes Risiko für die Entstehung einer denovo bzw. Verschlechterung einer bestehenden chronischen Niereninsuffizienz oder chronischen Dialysepflichtigkeit auf, auch nach einer - gemessen am Serumkreatinin - vollständigen Nierenfunktionserholung (Bucaloiu ID; Kidney Int 2012; 81:477). Eine akute Nierenschädigung ist somit ein medizinischer Notfall, den es zu verhindern gilt.

Ein wichtiges therapeutisches Ziel ist die Erhaltung von noch nicht irreversibel geschädigtem Nierengewebe. Operationen unter Verwendung einer Herz-Lungenmaschine stellen eine häufige klinische Situation mit gut beschriebenem Ablauf pathophysiologischer Ereignisse und einem eingrenzbaren Zeitfenster der Organschädigung dar. Neben Ischämie-Reperfusionsschäden spielen inflammatorische und oxidative Stressoren eine große Rolle für die Ausbildung eines akuten Tubulusschadens, dem wahrscheinlich primären Ereignis bei postoperativer akuter Nierenschädigung. Die Verwendung einer Herz-Lungenmaschine fördert eine Hämolyse und andere, freies Eisen generierende Mechanismen.