INTENSIV-News
Avoiding invasive mechanical ventilation by extracorporeal carbon dioxide removal in patients failing noninvasive ventilation.
Kluge S, Braune SA, Engel M, et al. Intensive Care Med 2012; 38:1632-9
Department of Intensive Care Medicine, University Medical Centre Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg, Germany.
In den 1950er Jahren wurden die orotracheale Intubation und die maschinelle Beatmung als lebensrettende Innovationen gefeiert, als im Rahmen der Polio-Epidemie in Skandinavien zahlreiche Patienten durch diese Maßnahmen vor dem sicheren Tod bewahrt wurden.
Die folgenden Jahrzehnte brachten einen nachhaltigen klinischen und wissenschaftlichen Schub für die Beatmungsmedizin – weiterhin getragen von dem sicheren Gefühl, den Patienten zu nützen (was zweifelsohne überwiegend stimmte) und nicht zu schaden (was aus heutiger Sicht ein Trugschluss war).
Obwohl in den 1980er Jahren durch Physiologen erste zaghafte Hinweise auf die schädigende Wirkung der positiven (Über-) Druckbeatmung geäußert wurden, dauerte es doch bis zur Jahrtausendwende, dass die Kollateralschäden der invasiven Beatmung (beatmungsinduzierter Lungenschaden, beatmungsassoziierte Pneumonie, unerwünschte Wirkungen tieferer Sedierung) erkannt und gewürdigt wurden: Die „milestone“-Arbeit des ARDS-Network der USA zeigte eine Reduktion der Mortalität des ARDS von 39,8% auf 31,0% durch Reduktion von Tidalvolumen und inspiratorischem Plateaudruck (ARDS Network; N Engl J Med 2000; 342:1301). Seither gilt die konsequente Realisierung einer „Lungenprotektion“ als harter Qualitätsindikator in der Intensivmedizin.
Zugleich mit der Etablierung der Lungenprotektion fand eine andere rasante und bemerkenswerte Entwicklung statt: Dank der Arbeit kreativer Bio-Ingenieure und neuer physiologischer Erkenntnisse mauserte sich die Technik der extrakorporalen Lungenunterstützung (ECMO) von einer „ultima-ratio“ Rescue-Therapie mit hohem Komplikationspotenzial zu einer anwenderfreundlichen, hoch-effektiven Option mit einer deutlich reduzierten Inzidenz relevanter Komplikationen (MüllerTh, Crit Care 2009; 13:R205, Brodie DM, N Engl J Med 2011; 365:1905).
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