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Mysterien der Hepatogastroenterologie


1. Ein 44-jähriger Patient kommt zur ambulanten Abklärung einer seit ca. 6 Monaten bestehenden Diarrhö.

Bei dem Leitsymptom Diarrhö sollte zuerst determiniert werden, ob es sich überhaupt um eine solche handelt. Andere Ursachen wie eine Stuhlinkontinenz, Überlaufstühle bei Obstipation oder Stenosen, sowie auch eine Proktitis können sich mit ähnlichen Symptomen präsentieren. Chronische Diarrhö beschreibt eine anhaltende Abweichung von der Norm (Stuhlkonsistenz zwischen Typen 5-7 auf der ­Bristol-Stuhlformen-Skala) mit einer erhöhten Stuhlfrequenz (>3/Tag), welche länger als 4 Wochen andauert. (1) Ältere Definitionen wie >200 g Stuhlgewicht/Tag haben sich in der Praxis nicht bewährt.

Wohingegen akute Diarrhö mit einer Dauer <2 Wochen häufig infektiöser oder medikamentös/toxischer Genese ist und häufig spontan sistiert, können Symptome, welche >4 Wochen andauern, auch auf eine nicht-infektiöse ­Ursache hinweisen und ein weiteres diagnostisches Work-Up erforderlich machen. (1,2) Grob kann die chronische Diarrhö in inflammatorische und nicht-inflammatorische Ursachen eingeteilt werden. Zu letzterer zählen osmotische, sekretorische, funktionelle und Motilitätsstörungen. (3) Generell ist jedoch aus pathophysiologischer Sicht keine einzelne Ursache für Diarrhö als unifaktoriell anzusehen. Fieber, Blut im Stuhl, sowie erhöhte inflammatorische Marker im Blut oder Stuhl machen eine entzündliche Genese wahrscheinlicher. Sollte die Diarrhö auch in der Nacht oder während Fastenperioden auftreten, kann dies Hinweis auf eine sekretorische oder inflammatorische Ursache sein. (3) Es sollte eine ausführliche Anamnese hinsichtlich Diarrhö-Charakteristika, anderen Symptomen, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Expositionen, Familienanamnese hinsichtlich gastrointestinaler Erkrankungen sowie rezenten Reisen erfolgen. (1)

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Tags: gastro&hepa-news gastroenterologie hepatologie ced diarrhöe. fallbericht. intestinale spirochätose 

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