Morbus Crohn:

Geert D’Haens ist ein absoluter Experte auf dem Gebiet chronisch entzündlicher Darmerkrankungen und ein wesentlicher Protagonist der Arbeitsgruppe um Paul Rutgeerts (Leuven, Belgien), die sich um den Einsatz von Infliximab (IFX) bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen verdient gemacht hat.

Dementsprechend wurde sehnsuchtsvoll der Publikation der sogenannten „Step-up Top-Down“-Studie entgegengefiebert, die nun im Lancet erschienen ist; allerdings begleitet von einem nicht ganz ungiftigen Editorial von William Sandborn.

Zunächst zur Ausgangslage: Steroide repräsentieren unverändert die Standardtherapie bei mäßig-hoch aktivem M. Crohn, wohl wissend, dass dies zum Teil mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden ist. Diese kommen insbesondere dann zum Tragen, wenn häufige Schübe einen häufigen Einsatz von Steroiden zur Folge haben. Dies ist eine Indikation für Azathioprin (AZA), als dessen Ersatz bei Unverträglichkeit das schwächer aktive Methotrexat (MTX) fungiert. Daten aus der Pädiatrie zeigen, dass der frühe Einsatz von AZA das Outcome von Kindern und Adoleszenten mit M. Crohn wesentlich verbessert. Allerdings ist der Wirkungseintritt von AZA frühestens 3 Monate nach Therapiebeginn zu erwarten. IFX ist ein chimerer monoklonaler Antikörper gegen gelösten und membran-gebundenen Tumor-Nekrose-Faktor alpha, einem wesentlichen proinflammatorischen Zytokin bei M. Crohn. IFX hat seine Wirksamkeit in verschiedenen Indikationen bei M. Crohn zweifelsfrei bewiesen, hat einen raschen Wirkungseintritt und ist in der Lage, mukosale Ulcerationen zur Abheilung zu bringen.