Handy-Monitoring zur Überprüfung einer adäquaten Nahrungsaufnahme

Rund 20-60% der Patienten, die in ein Krankenhaus eingewiesen werden, zeigen Zeichen einer Mangelernährung (Pirlich M; Clin Nutr 2006; 25:563). Trotz ausreichenden Angebots essen 50-60% der Patienten weltweit während ihres stationären Aufenthalts zu wenig, wodurch Mangelerscheinungen auftreten können und die Genesung verlangsamt wird (Barton AD; Clin Nutr 2000; 19:445; Schindler K; Am J Clin Nutr 2016; 104:1393).

Kranke und frisch operierte Menschen essen aus verschiedenen Gründen im Spital zu wenig: Der Appetit kann krankheitsbedingt vermindert sein, Medikamente können den Geschmack verändern, auch Schmerzen können zu einer geringeren Nahrungsaufnahme führen oder der Patient hat zum Zeitpunkt der oft ungewohnt frühen Ausgabe der Mahlzeiten noch keinen Hunger. Außerhalb der regulären Essenstermine ist es kaum möglich, warme Speisen anzubieten. Die ungewohnte Umgebung und ein ungewohntes Speisenangebot können sich vor allem bei älteren Patienten negativ auf die Nahrungsaufnahme auswirken. Anders als bei gesunden Menschen führt eine Nahrungsreduktion zu klinisch relevanten Problemen und beeinflusst Prognose und Heilung negativ (Schindler K; Am J Clin Nutr 2016; 104:1393).

Bisher findet eine systematische Überwachung der Nahrungsaufnahme im Krankenhaus, sowohl quantitativ als auch qualitativ, kaum statt, obwohl Patienten mit einem erhöhten Ernährungsrisiko aus ernährungsmedizinischer Sicht begleitet und kontrolliert werden sollten (Schindler K; Clin Nutr 2010; 29:552). Auch gibt es keine Rückmeldung über die Qualität der Speisen an die Küche. Allenfalls werden „Tellerprotokolle“ verfasst, wobei auf einem Blatt Papier mit grafischen Tellersymbolen eingetragen werden kann, ob ein halber Teller oder ein viertel bzw. ein ganzer Teller verzehrt wurde (Olin AO; JPEN 1996; 20:93).