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"Palliative" Sedierung oder "terminale" Sedierung, Ernährung und Flüssigkeit

Für den sterbenden Patienten?


Physician Reports of Terminal Sedation without Hydration or Nutrition for Patients Nearing Death in the Netherlands

Rietjens J, van der Heide A, Vrakking AM, et al.                                                                                                      Ann Int Med 2004; 141:178


Die so genannte "terminale Sedierung" führt international zu weit reichenden Debatten und medizinethischen Kontroversen. In der jüngsten Vergangenheit sind auch im deutschsprachigen Raum eine Reihe von Beiträgen erschienen, die grundlegende Aspekte in medizinischer und philosophischer Perspektive diskutieren. Gerade für die Fragen der Ernährungstherapie am Lebensende ergeben sich dabei wichtige und brisante Teilprobleme. In den "Annals of Internal Medicine" ist im August 2004 ein größerer Übersichtsartikel einer holländischen Autorengruppe erschienen: Rietjens et al. stellen darin unter dem Titel "Physician Reports of Terminal Sedation without Hydration or Nutrition for Patients Nearing Death in the Netherlands" ärztliche Berichte zur terminalen Sedierung ohne Gabe von Flüssigkeit oder Ernährung für Patienten im Finalstadium vor (Ann Int Med 2004; 141:178).

Die Arbeit entstand im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Euthanasie-Gesetzgebung in den Niederlanden. Ziel der Autorengruppe ist es, die Praxis der Sedierungsbehandlung anhand einer empirischen Studie genauer zu beschreiben. Sie bedienen sich dabei direkter Gespräche mit Ärzten aus den Niederlanden. Eine landesweit verteilte Auswahl von 482 Ärztinnen und Ärzten wurde dazu angeschrieben, 410 Personen antworteten. Mit 52% hatte etwa die Hälfte der holländischen Ärztinnen und Ärzte schon einmal terminale Sedierung eingesetzt. 211 der antwortenden Ärzte berichteten über Charakteristika ihres jüngst zurückliegenden Falles von terminaler Sedierung. "Terminale Sedierung" wurde dabei definiert als die Verwendung von Medikamenten, die Patienten bis zum Tode in tiefer Sedierung oder im Koma halten, ohne ihnen eine künstliche Ernährung oder Flüssigkeit zukommen zu lassen. Damit wurde eine engere Definition verwendet als in vergleichbaren Studien. Die Zahl der Todesfälle nach terminaler Sedierung wurde deshalb auf ca. 10% aller Todesfälle in den Niederlanden im Jahre 2001 hochgerechnet, eine niedrigere Zahl als durch Vorläuferstudien zu erwarten war.

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Tags: nutrition-news ernährung palliativ sedierung flüssigkeit 

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