NEPHRO-News
Schon bald nach der Einführung der Evidence Based Medicine und dem heute
allgemein akzeptierten “ Gold-Standard“ zur Erarbeitung der Evidenz,
den prospektiven, randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs) mit dem
Überleben als primären Studienendpunkt ist der doch merkwürdige Umstand
klar geworden, dass weitaus die meisten Studien zumindest in der
Akutmedizin negativ verlaufen sind. Eine Analyse von 72
akutmedizinischen Studien schon aus dem Jahre 2008 hatte bei 76% keinen
Effekt auf die Prognose nachweisen können (Ospina-Tascon GA; Crit Care
Med 2008; 36:1311). Beim letzten Europäischen Intensivkongress in Paris
wurden in „Hot-Topics“ Sitzungen 13 Studien vorgestellt, von denen 12
negativ verlaufen sind.
Dieser Umstand betrifft auch die meisten
Studien zur akuten Nierenschädigung (acute kidney injury, AKI), sowohl
zur Prävention, zur Therapie und auch bezüglich verschiedener Aspekte
der Nierenersatztherapie (Beginn, Modalität, Dosis, Membranen etc.).
Aber auch viele andere Studien zu nephrologisch relevanten/interessanten
Fragen, wie zu anderen extrakorporalen Therapieverfahren, zur
Kreislauftherapie, Infusionstherapie oder Elektrolyttherapie haben
keinen positiven Effekt auf das Überleben zeigen können.
Die meisten
diese Studien beruhen auf einer plausiblen pathophysiologischen
Hypothese, bzw. auf positiven Phase 3 Studien in der klinischen
Entwicklung von Medikamenten oder anderen Interventionen und sollten
damit eigentlich günstige therapeutische Wirkungen wahrscheinlich
gemacht haben. Diese Studien sind meist von höchster Qualität, haben
also eine hohe „internale Validität“, sind mit riesigem personellen und
finanziellen Aufwand vorgenommen und sind oft auch höchstrangig in JAMA,
JASN oder New England Journal of Medicine publiziert worden.
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Tags: nephro-news nephrologie negativstudien pathophysiologie phänotypen endotypus interventionsgruppe kontrollgruppe
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