Metabolische Faktoren als Vermittler des Risikos zwischen Übergewicht/Adipositas und chronischer Niereninsuffizienz

Übergewicht und Adipositas bringen sehr oft Bluthochdruck, erhöhte Zucker-, Blutfett- und Harnsäurewerte mit sich. Betroffene haben langfristig ein erhebliches Risiko, ein chronisches Nierenversagen bis hin zur Dialysepflichtigkeit (end-stage kidney disease, ESKD) zu entwickeln. Jedoch ist nicht abschließend geklärt, ob es erst eine Verschlechterung in oben genannten metabolischen Kompenenten ist, die das mit Übergewicht einhergehende erhöhte ESKD-Risiko bedingt, oder ob Übergewicht bereits für sich alleine genommen, selbst bei einem gesunden metabolischen Profil, für die ESKD-Risikozunahme verantwortlich ist.

Basierend auf Daten von mehr als 100.000 Teilnehmern der Vorarlberger Vor­sor­geuntersuchungen analysierte unser Team von der Medizinischen Universität Innsbruck und vom Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch diese Fragen und errechnete mit Hilfe einer komplexen Mediationsanalyse die Bedeutung einzelner metabolischer Faktoren in der Beziehung zwischen Body Mass Index (BMI) und ESKD-Risiko. Die Ergebnisse der Arbeit, die kürzlich im Journal of the American Society of Nephrology (JASN) publiziert und mit dem Förderungspreis der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie prämiert wurde, werden im Folgenden hier kurz zusammengefasst.

Übergewicht und ganz besonders Adipositas sind etablierte starke Risikofaktoren für Nierenerkrankungen und langfristig eine ESKD. Konkret scheint Adipositas mit einem über 3-fach erhöhten Risiko im Vergleich zu normalgewichtigen Personen einherzugehen (Hsu C; Ann Intern Med 2006; 144:21).