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Extrakorporale Verfahren als Therapieoption bei Arzneimittel-Intoxikationen


Intoxikationen mit Arzneimitteln sind eine relevante Ursache für Morbidität und Mortalität. Allein im Jahr 2014 zählte die Giftzentrale Göttingen für Hamburg 4059 Vergiftungsverdachtsfälle beim Menschen, 1441 (35,5%) davon durch Arzneimittel (Jahresbericht 2014 der GIZ Nord). Dennoch gibt es für viele Arzneimittel keine eindeutigen Empfehlungen zum Vorgehen im Falle von Intoxikationen.

Nach Intoxikationen unterscheidet man zwischen Maßnahmen zur primären und zur sekundären Toxinelimination (Schaper A; Anaesthesist 2013; 62:824). Unter primärer Elimination versteht man die Entfernung des (enteral aufgenommenen) Toxins aus dem Magen-Darm-Trakt, bevor es zu relevanter Resorption kommt: Die Magenspülung und das induzierte Erbrechen sind heute in den meisten Fällen obsolet, während die Aktivkohle weiterhin breite Anwendung findet. Unter Umständen kann auch eine Gastroskopie zur Bergung von eingenommenen Tabletten hilfreich sein, allerdings muss dann eine Gabe von Aktivkohle im Vorfeld unterlassen werden.

Wenn kein spezifisches Antidot zur Verfügung steht, werden für die sekundäre Toxinelimination aus dem Blutkreislauf häufig extrakorporale Verfahren wie Hämodialyse oder Hämoperfusion erwogen. Das Wissen um die „Dialysierbarkeit“ bestimmter Substanzen ist jedoch auch beim hinzugezogenen Nephrologen oft lückenhaft, was vor allem durch die Vielzahl der möglichen Toxine und die mangelhafte Datenlage begründet ist.

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Tags: nephro-news extrakorporal nephrologie toxikologie antidot 

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