NEPHRO-News
Im Jahr 2015 wurden EUROTRANSPLANT 4.183 Nieren
zur Transplantation angeboten, 4.148 zur Allokation freigegeben, 3.910
von Zentren akzeptiert, aber nur 3.466 transplantiert. Somit wurden, aus
verschiedenen Gründen, 17.1% der Organe nicht genutzt. Dieser
Prozentsatz entspricht jenen 18%, die 2011 in den USA berichtet wurden. (http://srtr.transplant.hrsa.gov/annual_reports/2011/pdf/2011_SRTR_ADR.pdf).
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EUROTRANSPLANT-Spender waren 2015 zum Zeitpunkt der Entnahme „non heart
beating“, bei 37 Transplantationen wurden wegen „schlechter
Organqualität“ beide Nieren implantiert. Die Zahl der Patienten auf der
Warteliste für eine Nierentransplantation (inklusive jener, die für eine
Mehrfachorgantransplantation gemeldet waren) lag bei 10.797, 599
verstarben auf der Warteliste (www.eurotransplant.org).
Nach
wie vor warten also viele Patienten auf eine Nierentransplantation und
die Mortalität auf der Warteliste ist hoch. Unter diesen Gesichtspunkten
sollten natürlich möglichst alle explantierten Organe auch
transplantiert werden. Andererseits ist der Vorteil einer
Nierentransplantation im Vergleich zur Dialyse sehr stark davon
abhängig, welche Transplantatfunktions- und, damit eng assoziiert,
Patientenüberlebensrate erreicht werden kann. Beide Parameter hängen
(unter anderem) von der „Qualität“ des Spenders ab.
Merion et
al. (Merion RM; JAMA 2005; 294:2726) kamen zum Beispiel zu dem Schluss,
dass nach einer extended criteria donor (zur Definition vide infra)
Transplantation im Vergleich zu jenen Patienten, die prinzipiell
transplantabel sind, aber kein Angebot erhalten, wegen einer hohen
postoperativen Komplikationsrate im Mittel erst nach 3.5 Jahren ein
gleiches kumulatives Überleben erreicht werden kann (Patienten mit
Diabetes mellitus, Hypertonie oder ohne Präsensibilisierung profitierten
allerdings bereits früher).
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