NEPHRO-News
Von einer renalen tubulären Azidose (RTA) spricht man, wenn sich
aufgrund eines renaltubulären Defekts Säuren nicht mehr adäquat
ausscheiden lassen oder Bikarbonat durch die Niere verloren geht.
Typischerweise findet man im Labor eine metabolische Azidose mit pH <
7.35, Bikarbonat < 20 mmol/L und eine normale Plasma-Anionenlücke
(PAG). Die PAG wird definiert als Differenz von Natrium minus Chlorid
minus Bikarbonat, liegt zwischen 8-16 mmol/L und ist wichtig für die
Differenzierung metabolischer Azidosen. Da der Abfall des
Serum-Bikarbonats im Rahmen der metabolen Azidose mit einem Anstieg des
Serum-Chlorids (im Verhältnis zu Natrium) assoziiert ist, wird diese
Azidoseform auch „hyperchloridämische metabole Azidose mit normaler
PAG“ genannt.
Differentialdiagnostisch ist es wichtig,
extrarenale Gründe für eine metabolische Azidose mit normaler
Plasma-Anionenlücke auszuschließen (siehe Abbildung 1) wie z. B.
a) Diarrhoe,
b) externe Drainagen von Galle/Pankreassekret,
c) Ureterosigmoidostomie und
d) Hyperalimentation (Aminosäuren).
Auf
extrarenale Gründe für eine metabolische Azidose mit erhöhter PAG (wie
z. B. Ketoazidose, Lactatazidose) wird in diesem Artikel nicht
eingegangen. Die Azidose der chronischen Niereninsuffizienz (GFR < 60
ml/min) weist wie die RTA eine normale PAG auf und ist durch eine
reduzierte renale Ammoniumelimination bedingt. Erst im fortgeschrittenen Stadium der Urämie kann die PAG auch erhöht sein (typischerweise
bei GFR < 15 ml/min). Mit der Bestimmung der Anionenlücke im Urin
(NatriumUrin + KaliumUrin – ChloridUrin) kann eine Unterscheidung der
renalen tubulären Azidosen von extrarenalen Ursachen erfolgen.
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