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Prävalenz, Klinische Symptomatik und Diagnostik der Hyponatriämie


Eine Hyponatriämie mit einem Serum-Natrium < 135 mmol/l findet sich bei etwa 10-30% aller Krankenhauspatienten (Ellison DH, N Engl J Med 2007; 356:2064-2072) und ist die häufigste Elektrolytstörung (Upadhyay A, Am J Med 2006; 119:30-35).

Sowohl ihre Prävalenz als auch die Folgen für die Patienten werden häufig unterschätzt. Sie wird mit einer schlechten klinischen Prognose assoziiert (Bissram M, Intern Med J 2007; 37:149-155; Gill G, Clin Endocrinol 2006; 64:246-249; Sherlock M, Postgrad Med J 2009; 85:171-175; Renneboog B, Am J Med 2006; 119:71.e1-8; Kengne FG, Q J Med 2008; 101:583-588), verlängert den Klinikaufenthalt (Gill G, Clin Endocrinol 2006; 64:246-249; Postgrad Med J 2009; 85:171-175) und geht einher mit einer erhöhten Morbiditätsrate (Ellison DH, N Engl J Med 2007; 356:2064-2072; Adrogue HJ, N Eng J Med 2000; 342:1581-1589).

Eine schwere Hyponatriämie mit einer Serum-Konzentration < 125 mmol/l tritt selten auf (etwa 3% aller Krankenhauspatienten (Palm C, Nephrologe 2008; 3:375), ist häufig mit einem SIADH assoziiert und ist lebensbedrohend (Upadhyay A, Am J Med 2006; 119:30-35). Am häufigsten ist die Hyponatriämie Folge einer Zunahme des Gesamtkörper-Wassers („Wasserexzess“). Dann fehlen in der Regel auch Ödeme (z.B. beim SIADH). Steigt zusätzlich der Gesamtkörper-Natrium-Bestand an, dann treten Ödeme auf (z.B. bei Herzinsuffizienz). In der Regel ist die Hyponatriämie mit einer Hypoosmolalität assoziiert. Eine Hyponatriämie mit normaler oder erhöhter Plasmaosmolalität wird durch eine Hyperglykämie, Hyperlipidämie oder eine Hyperproteinämie verursacht. Deshalb wird die Hyponatriämie bei erhöhten Blutzu­ckerspiegeln durch die Blutzuckernormalisierung beseitigt und bedarf keiner Kochsalzzufuhr!

Symptome bei Hyponatriämie sind Agitiertheit, Anorexie, Apathie, Lethargie, Desorientiertheit, Erbrechen, Schwindel und Übelkeit. Die Symptome sind allerdings – vor allem bei leichteren Hyponatriämien – unspezifisch und leicht zu übersehen: Die klinischen Anzeichen werden oftmals auf andere Krankheitsbilder, die Grunderkrankung oder auf das eventuell höhere Alter der Patienten zurückgeführt. Deshalb wird in vielen Fällen die Hyponatriämie nicht diagnostiziert und angemessen behandelt (Miller M, J Am Geriatr Soc 2006; 54:345-353).

Bei der klinischen Untersuchung können sich abgeschwächte Sehnenreflexe, ein beeinträchtigtes Sensorium, unter Umständen Cheyne-Stokes-Atmung und Hypothermie finden. Bei schwerer Hyponatriämie können auch Krampfanfälle und eine Pseudobulbärparalyse auftreten. Zusätzlich wird unterschieden, ob es sich um eine akute Hyponatriämie handelt, die rasch entsteht (< 48 h), oder um eine chronische, die sich allmählich (> 48 h) entwickelt (Palm C, Nephrologe 2008; 3:375). Bei der akuten Form kommt es meist zu einem Hirnödem, wohingegen beim langsameren Verlauf durch adaptive Mechanismen die Auswirkungen auf das Gehirn moderater sind.

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Tags: nephro-news nephrologie hyponatriämie prävalenz diagnostik symptomatik 

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