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Shuntstenose:

Neues zur Pathophysiologie, Therapie und Prävention


Epidemiologie und Lokalisation von Shuntstenosen

Die häufigste Komplikation eines Dialyseshunts ist die akute venöse Thrombose, die wenn nicht erfolgreich behandelt in 80-85% der Fälle zum Funktionsverlust führt. Dysfunktion des Dialyseshunts im Allgemeinen und Shuntthrombosen im Besonderen tragen signifikant zur Morbidität und Hospitalisierung von Dialysepatienten bei. Daten aus den USA zeigen, dass diese Komplikationen Kosten in der Höhe von ca. 1 Milliarde US-Dollar pro Jahr verursachen (Feldman HI, J Am Soc Nephrol 7:523-535, 1996).

Wenn man native arteriovenöse (AV) Fisteln und Polytetrafluoro­ethylene (PTFE)-Grafts vergleicht, so zeigen sich folgende Unterschiede bei der Primär- und Langzeitfunktion: AV-Fis­teln zeigen ein Primärversagen in bis zu 36% der Fälle, während dies nur bei bis zu 13% der Grafts vorkommt (Polo JR, Artif Organs 19:1181-1184, 1995). Allerdings behalten AV-Fisteln nach 6 Monaten in 53-77% der Fälle und nach 12 Monaten in 26-77% der Fälle ohne Intervention ihre Primärfunktion (primary patency rates). Die Primärfunktion von Grafts hingegen ist deutlich niedriger und liegt bei 53-66% nach 6 Monaten und 29-51% nach 1 Jahr. Noch deutlicher wird der Unterschied bei der Sekundärfunktion (secondary patency rates), d.h. Funktion des Dialysezugangs nach einer Intervention: 53% der AV-Fisteln funktionieren auch noch nach 5 Jahren und 45% funktionieren nach 10 Jahren, während das 1-, 2- und 4-Jahresüberleben von Grafts bei 67%, 50% und 43% liegt (Rodriguez JA, Nephrol Dial Transplant 15:402-408, 2000; Hodges TC, J Vasc Surg 26:1009-1019, 1997).

Der stärkste Risikofaktor für eine Shuntthrombose ist eine Stenose im Bereich der Shuntvene (Fan PY, J Am Soc Nephrol 3:1-11, 1992). Die Lokalisation der venösen Stenosen differiert zwischen Unterarm und Oberarm-Shunts, was insbesondere bei der bildgebenden Diagnostik berücksichtigt werden muss: Bei Unterarm-Shunts bilden sich die meisten Stenosen (49%) in der proximalen Umgebung der Anastomose aus, während zentrale Stenosen selten (1%) sind. Bei Brachio-Cephalica-Fisteln sind die Stenosen hingegen häufig im distalen (27%) und proximalen (55%) Teil der Vena cephalica lokalisiert (Tumel-Rodrigues L, Nephrol Dial Transplant 15:2029-2036, 2000). Stenosen in PTFE-Grafts findet man wiederum in 47% der Fälle im Bereich der venösen und nur in 4% der Fälle im Bereich der arteriellen Anastomose (Kanterman RY, Radio­logy 195:135-139, 1995).

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Tags: nephro-news nephrologie thrombose shuntstenose 

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