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Reninhemmung

Neues Potenzial für ein altes Therapieziel


Die Verfügbarkeit einer neuen Klasse Blutdrucksenkender Medikamente ist ein seltenes Ereignis. Man fragt sich, ob daraus auch Vorteile für die Behandlung hypertensiver Patienten entstehen. Aliskiren ist die erste Substanz in einer neuen Klasse direkter Renininhibitoren, die für die Therapie der Hypertonie in einer Dosierung von 150 und 300 mg einmal pro Tag von der US Food and Drug Adminis­tration (FDA) und der European Medicines Agency (EMEA) zugelassen wurde.

Tigerstedt und Bergman berichteten 1898 über eine Substanz aus Extrakten der Kaninchenniere, die den Blutdruck bei narkotisierten Kaninchen steigerte und die sie „Renin“ nannten (Tigerstedt R, Skand Arch Physiol 8:223-238, 1898). Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) spielt eine Schlüsselrolle in der Regulation

  • des Blutvolumen
  • des Blutdruckes
  • kardiovaskulärer Funktionen
  • der Nierenfunktion
  • der Nierenentwicklung beim Föten.

Die therapeutische Manipulation des RAAS mit ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Blockern, Aldosteron-Anta­gonisten und einer Kombination dieser Substanzen hat nicht nur die Hypertoniebehandlung bereichert, sondern auch eine Organprotektion über die Blutdrucksenkung hinaus ermöglicht, da diese Substanzen nicht nur das zirkulierende, klassische RAAS, sondern auch das lokale RAAS in Nieren, Herz, Augen, Gehirn und Fettgewebe beeinflussen. Trotz Therapie mit ACE-Hemmern und Angiotensin-II-Blockern persistiert allerdings eine hohe Rate an Hospitalisierungen und Todesfällen bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung persistiert die Progression der renalen Erkrankung. Eine mögliche Erklärung beruht auf der inkompletten RAAS-Blockade durch diese Substanzen. Unter physiologischen Bedingungen hemmt Angiotensin II die Reninsekretion. Je effektiver die Hemmung der Angiotensin-II-Bildung (z.B. durch Aliskiren oder ACE-Hemmer) oder die Hemmung der Angiotensin-II-Wirkung (z.B. durch Sartane) desto höher die Reninmasse (Abb. 1). Angiotensin-II-Blocker und ACE-Hemmer (aber auch Diu­retika) verursachen einen reaktiven Anstieg der Reninkonzentrationen, der besonders ausgeprägt ist unter Aliskirentherapie.

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Tags: nephro-news nephrologie nierenerkrankung hypertensiologie blutdruck hypertonie ras aliskiren 

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