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Nierenfunktion im höheren Lebensalter


Altern ist ein komplexer biologischer, physiologischer Vorgang des späteren Lebensabschnittes. Er führt zu einer Verminderung von Organreserven sowie zu einer reduzierten Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit auf innere und äußere Belastungen.

Auch die Niere ist von den Alterungsvorgängen betroffen, was sich in anatomisch-strukturellen als auch funktionellen Veränderungen äußert. Anatomische Veränderungen betreffen alle Kompartimente der Nieren, sind aber cortical betont. Im arteriellen Gefäßsystem der Niere lassen sich mit zunehmendem Lebensalter eine fibröse Intimaverdickung und ein Schwund der Media nachweisen.

Eine Widerstandserhöhung im Vas afferens und Vas efferens führt im Cortex der Niere zur Reduktion des Blutflusses. Durch Obliteration der Vasa afferentia sowie durch arteriovenöse Kurzschlüsse unter Umgehung intakter Nephrone kommt es im Verlauf des Altersprozesses zur kontinuierlich abnehmenden Zahl an Glomerula. Im Glomerulum beobachtet man eine Matrixzunahme, fokale Sklerosierungen und Hyalinisierungen. Die glomeruläre Basalmembran nimmt an Dicke zu durch Akkumulation von Typ-IV-Kollagen (Porush JG, Rev Clin Geronterol 7:299-307, 1997).

Das Tubulussystem weist eine Volumenminderung der proximalen Tubuli auf. In den distalen Tubuli kommt es zu Divertikelbildungen. Die Podozyten weisen eine Verschmelzung der Fußfortsätze auf (Kasiske BL, Kidney Int 31:1153-1159, 1987; Jehle A, Schweiz Med Wochenschr 130:398-408, 2000). Aufgrund der beschriebenen anatomischen Veränderungen reduziert sich das Gewicht der Nieren von etwa 250-270 g auf 180-200 g beim 80-Jährigen, wobei diese abnehmende Gesamtnierenmasse vor allem durch kortikale strukturelle Veränderungen bedingt ist. Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) fällt nach der 4. Dekade pro Jahrzehnt um 8-10 ml/min/1.73 m2 Körperoberfläche. Der renale Blutfluss sinkt mit zunehmendem Alter kontinuierlich von 1200 ml/min (30. - 40. Lebensjahr) auf 600 ml/min (80. Lebensjahr) (Lindemann RD, J Am Soc Nephrol 9:699-709, 1998). Nach Empfehlungen von Freeman (Freeman JW, S D J Med 49 [12]:439, 1996) sollte ab dem 65. Lebensjahr die Medikamentendosierung um 10%, ab dem 75. Lebensjahr um 20% Prozent reduziert werden.

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Tags: nephro-news nephrologie geriatrie nierenfunktion 

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