Strategien zum Erhalt der renalen Restfunktion bei der Peritonealdialyse

Bedeutung der renalen Restfunktion

Bereits 1994 zeigte Cheung (Cheung AK, Blood Purif 12:42-53,1994), dass die renale Clearance hinsichtlich Elimination von Mittelmolekülen jeder Dialyseclearance überlegen ist. Im gleichen Jahr konnten McCarthy et al. (McCarthy JT, J Lab Clin Med 123:495-505, 1994) nachweisen, dass die beta2-Mikroglobulinspiegel im Serum bei Dialysepatienten mit renaler Restfunktion unabhängig vom Dialyseverfahren nur leicht erhöht sind, bei Anurie aber deutlich ansteigen. Diese Studien gaben die ersten Hinweise, dass renale und peritoneale Clearance nicht gleichzusetzen sind. Einige Jahre später konnte in einer der ersten klinischen Studien gezeigt werden, dass der Verlust der renalen Clearance mit einer erhöhten Peritonitisrate einherging (Szeto CC, Am J Kidney Dis 34:1056-1064, 1999).

In zahlreichen rezenten Studien fand man eine Assoziation zwischen renaler Restfunktion und Patientenüberleben (Rocco M, Kidney Int 58:446-457, 2000; Paniagua R, J Am Soc Nephrol 13:1307-1320,2002). Die Reanalyse der CANUSA-Studie zeigte, dass ein Verlust der glomerulären Filtrationsrate (GFR) von 0,5 ml/min assoziiert ist mit einem Anstieg der Mortalität um 12% (Bargman JM, J Am Soc Nephrol 12:2158-2162, 2001). Ähnliche Ergebnisse wurden in der NECOSAD-Studie publiziert, welche bei 412 Patienten einen Anstieg des Mortalitätsrisikos um 12% bei GFR-Verlust von 1 ml/ min gefunden haben (Termorshuizen F, Am J Kidney Dis 41:1293-1302, 2003).Eine der Haupttodesursachen bei Dialysepatienten sind kardiovaskuläre Probleme. Eine gute Kontrolle des Blutdrucks, des Flüssigkeitshaushaltes, sowie Vermeidung einer linksventrikulären Hypertrophie sind Grundvoraussetzungen zur Senkung des kardiovaskulären Mortalitätsrisikos. Konings et al. (Konings CJ, Nephrol Dial Transplant 18:797-803, 2003) konnten zeigen, dass das extrazelluläre Wasser bei anurischen Peritonealdialyse(PD)-Patienten trotz höherer peritonealer Ultrafiltration signifikant höher ist als bei Patienten mit guter renaler Restfunktion.