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Fetale Programmierung von kardiovaskulären Erkrankungen:

Ist Insulinresistenz schon bei Geburt nachweisbar?


Epidemiologische Studien über die Säuglingssterblichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Großbritannien zeigten einen deutlichen Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und Säuglingssterblichkeit (Barker DJ, Lancet 1[8489]:1077-1081, 1986). Die Säuglingssterblichkeit variierte beträchtlich zwischen den einzelnen Regionen in England und Wales. Das geographische Verteilungsmuster zeigte eine überraschende Übereinstimmung mit den Mortalitätsraten für koronare Herzkrankheit (KHK) zwischen 1968 und 1978. Regionen, die Anfang des 20. Jahrhunderts eine hohe Säuglingssterblichkeit aufwiesen, verzeichneten ca. 60 Jahre später eine verdoppelte Rate an KHK.

Eine mögliche Schlussfolgerung war, dass ein geringes intrauterines Wachstum und damit geringes Geburtsgewicht mit der Entwicklung einer KHK im Erwachsenenalter im Zusammenhang steht. Barker’s Gruppe überprüfte die Hypothese, indem sie Probanden nachverfolgte, deren Geburtsmaße bekannt waren. Dazu konnte auf Aufzeichnungen zurückgegriffen werden, die Hebammen bei Hausbesuchen Anfang des letzten Jahrhunderts in englischen und walisischen Grafschaften angefertigt hatten. Die Analysen zeigten, dass sich das Risiko, im Alter von ca. 60 Jahren an den Folgen einer KHK zu versterben, bei einem Geburtsgewicht von 2,5 kg im Vergleich zu Probanden mit einem Geburtsgewicht von 4,3 kg verdoppelt (Barker DJ, Br Med J 298[6673]:564-567, 1989; Osmond C, Br Med J 307 [6918]:1519-1534, 1993). Folgestudien bestätigten mittlerweile an über 250.000 Personen den Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und dem Risiko, an kardiovaskulären Erkrankungen (Myokardinfarkt, Apoplex etc.) zu erkranken bzw. zu versterben. Die größte dieser Folgestudien ist derzeit die US-amerikanische "Nurses Health Study", in der über 60.000 Krankenschwestern untersucht wurden (Rich-Edwards JW, Br Med J 315[7105]:396-400, 1997).

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Tags: nephro-news nephrologie kardiologie diabetologie insulinresistenz kardiovaskulär fötus 

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