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Intravenöses Selen beim Intensivpatienten:

Endgültig passé?


Effect of sodium selenite administration and procalcitonin-guided therapy on mortality in patients with severe sepsis or septic shock: A randomized clinical trial. 

Bloos F, Trips E, Nierhaus A, Briegel J, Heyland DK, Jaschinski U, Moerer O, Weyland A, et al.            JAMA Intern Med 2016; 176:1266-76


Um das eingangs zu betonen: Selen ist ein essentielles Spurenelement, das mit JEDER künstlichen Ernährung zugeführt werden muss. Selen ist in der „21. Aminosäure“ Selenocystein enthalten und damit Bestandteil einer Reihe von Selenoproteinen, meist Enzymen, die zahlreiche physiologische Funk­tionen insbesondere im antioxididativen und Schilddrüsenhormon-Stoffwechsel erfüllen, aber auch anti-inflammatorische und immunmodulierende Effekte entfalten.

Für gesunde Erwachsene wird eine Zufuhr von etwa 50 µg/Tag empfohlen; aber welchen Bedarf hat ein Intensivpatient? Bedauerlicherweise wissen wir das nicht. Kritisches Kranksein geht als Ausdruck einer negativen Akutphasenreaktion mit einer Erniedrigung der Plasmakonzentration von Selen einher. Daraus kann kein „Mangel“ abgeleitet werden. Es handelt sich dabei um eine Redistribution aus dem Plasma in andere Kompartimente, was nicht per se als negativ zu bewerten ist.

Im Falle von Eisen beispielsweise ist der Abfall der Plasmakonzentration bei Akuterkrankungen als „benefiziell“ anzusehen, da dadurch das bakterielle Wachstum behindert wird.

Eine erniedrigte Plasmakonzentration von Selen darf also nicht mit einem Mangel verwechselt werden. Andererseits ist es nicht absurd anzunehmen, dass kritisches Kranksein mit einem erhöhten Umsatz von Selenoproteinen einhergeht und der Bedarf höher als bei gesunden Erwachsenen liegt.

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Tags: intensiv-news intensivmedizin selen intravenös spurenelemente 

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